Britische Produzenten verlangen neue Kernkraftwerke...
Schon vor dem Aufruf des britischen Industrieverbands (CBI) am 21. November 2005, die britische Regierung solle den Entscheid zur Zukunft der Kernenergie innerhalb eines Jahres fällen, hatte der Verband britischer Produzenten EEF die Regierung aufgefordert, als Teil einer nachhaltigen und langfristigen Energiestrategie neue Kernkraftwerke zu bauen.
Die Forderung ist in einer am 24. Oktober 2005 vom EEF veröffentlichten Studie über die künftige Energieversorgung Grossbritanniens enthalten. EEF-Generaldirektor Martin Temple erklärte dazu: «Energie ist zurzeit ganz oben auf der politischen Agenda, und wir dürfen keine Zeit verlieren, um eine Energiestrategie zu entwickeln, die eine wettbewerbsfähige, zuverlässige und sichere Energieversorgung zum Ziel hat und die Emissionen deutlich senkt.»
Der EEF kommt in seiner Analyse «Sustainable Energy - A Long-term Strategy for the UK» zum Schluss, dass die künftige Energiestrategie ausser Erdgas und Kohle auch die erneuerbaren Energien und die Kernenergie einschliessen muss. Die vom Verband detailliert durchgerechneten Kostenmodelle (siehe Grafik) zeigen folgendes Bild:
- - Bei tiefen Gaspreisen und tiefen CO2-Abgaben ist Erdgas klar die kostengünstigste Energiequelle.
- - Bei hohen Gaspreisen und hohen CO2-Abgaben dürfte die Kernenergie am wirtschaftlichsten sein.
- - Die Wettbewerbsfähigkeit der Kernenergie hängt stark von den Finanzierungsbedingungen der Kapitalgeber ab, die ihrerseits deutlich vom Verhalten der Regierung beeinflusst werden.
- - Das System für den Emissionshandel der EU ist gegenwärtig zu wenig entwickelt, um den Investoren deutliche Signale über die künftigen CO2-Preise zu geben.
- - Damit die Windenergie konkurrenzfähig wird, ist eine drastische Senkung der Kapitalkosten nötig.
Der EEF empfiehlt daher der britischen Regierung unter anderem, einen verlässlichen rechtlichen Rahmen zu schaffen, damit private Investoren in die Kernenergie investieren. Die heutigen Bedingungen führten dazu, dass der Markt vor allem auf Gaskraftwerke setze, was weder Versorgungssicherheit noch Emissionsreduktionen zur Folge habe.
Source
M.S. nach EEF, Medienmitteilung und Bericht, 24. Oktober 2005