Yucca Mountain: höhere Gesamtkosten und mehr Abfall erwartet
Das Office of Civilian Radioactive Waste Management (OCRWM) des amerikanischen Department of Energy (DOE) hat die Gesamtkosten über die ganze Lebensdauer des projektierten geologischen Langzeitlagers Yucca Mountain neu berechnet. Eine 26% grössere Abfallmenge, 25 zusätzliche Betriebsjahre und die Inflation treiben die geschätzten Gesamtkosten auf USD 96,2 Mrd. (CHF 105 Mrd.) – 67% höher als eine Schätzung von 2001.
Die amerikanischen Nuclear Waste Policy Act von 1982 sieht vor, die ab 1983 getätigten Auslagen für die geologische Langzeitlagerung der hochaktiven Abfälle und bestrahlten Brennelemente aus den kommerziellen Kernkraftwerken sowie Kernanlagen der Regierung periodisch zu erheben und die künftigen Kosten vom Bau über den Einlagerbetrieb bis zum Verschluss und Rückbau der Oberflächenanlagen abzuschätzen. Der Zweck der Gesamtkostenschätzung ist zweifach: Einerseits soll sie sicherstellen, dass die Abgabe, die auf der nuklear erzeugten elektrischer Energie für die Abfallentsorgung erhoben wird, weder zu tief noch zu hoch ist. Andererseits wird anhand des Ergebnisses der Kostenteiler zwischen den kommerziellen Kernkraftwerken und der Regierung festgelegt.
Auf jeder Kilowattstunden ein Zehntel Cent
Hauptsächlich wegen der Lebensdauerverlängerung der meisten kommerziellen Kernkraftwerke ist laut der neuen OCRWM-Schätzung die erwartete Abfallmenge gegenüber 2001 um 26% auf 109'300 t Schwermetall angestiegen. Entsprechend wird es mehr Transporte von den Kernanlagen und Zwischenlagern nach Yucca Mountain brauchen und der Einlagerbetrieb länger dauern. Laut der neuen Schätzung werden das Lager erst 2133 endgültig verschlossen und die Oberflächenanlagen zurückgebaut sein. Zum Kostenanstieg haben zudem Projektanpassungen im Rahmen des vor Kurzem eingereichten Baugesuchs beigetragen. Die Inflation macht 28% aus.
Die neu geschätzten Gesamtkosten von USD 96,2 Mrd. setzen sich zusammen aus den bisher getätigten Auslagen von USD 13,5 Mrd., geschätzten Bau-, Betriebs- und Rückbaukosten von USD 54,8 Mrd., angenommenen Transportkosten von USD 19,5 Mrd. und zusätzlichen Programmarbeiten von USD 8,4 Mrd. Getragen werden sie zu knapp 20% vom Staat und zu gut 80% von den kommerziellen Kernkraftwerken. Diese zahlen weiterhin für jede produzierte Kilowattstunde 0,1 Cent (0,11 Rappen) in den staatlichen Entsorgungsfonds ein. Wie die neue Abschätzung des OCRWM zeigt, wird diese Abgabe voraussichtlich ausreichen, um die Gesamtkosten zu finanzieren.
Quelle
P.B. nach US DOE OCRWM, Medienmitteilung, 5. August 2008
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