World Energy Outlook: Energierevolution gefordert

Die Welt steht vor zwei zentralen Energieherausforderungen: der Sicherung einer verlässlichen und erschwinglichen Energieversorgung und der raschen Umstellung auf ein CO2-armes, leistungsfähiges und umweltschonendes Energieversorgungssystem. Dazu bedarf es nichts Geringeres als einer Energierevolution, schreiben die Autoren des Mitte November 2008 publizierten World Energy Outlook der Internationalen Energie-Agentur (IEA).

30. Nov. 2008

Laut dem IEA-Bericht wird der weltweite Energieverbrauch bis 2030 um 45% ansteigen, wenn es bei der jetzigen Energie-, Industrie- und Klimapolitik bleibt. Mehr als die Hälfte des zusätzlichen Bedarfs kommt dabei aus China und Indien. Der globale Konjunkturabschwung und Energiepreisanstieg sind in diesem Szenario bereits berücksichtigt. Öl und Kohle bleiben die wichtigsten Energieträger.

Nicht-OECD-Länder müssen ins Boot geholt werden

Nach den IEA-Zahlen steigen die energiebedingten jährlichen Emissionen des Treibhausgases CO2 bis 2030 um 45% und erreichen 41 Mrd. t. Drei Viertel der zusätzlichen Emissionen kommen aus China, Indien und dem mittleren Osten - also aus Regionen, die bislang die Teilnahme am internationalen Emissionshandel verweigern und verbindliche Reduktionsziele ablehnen, heben die Autoren des Berichts hervor. Ganze 97% der zusätzlichen CO2-Emissionen werden 2030 aus Nicht-OECD-Ländern kommen.

Globaler Temperaturanstieg von 6°C prognostiziert

Das von den Vereinten Nationen angegebene Ziel, die CO2-Konzentration auf 450 ppm CO2-Äquivalente zu begrenzen, um so den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert unter 2°C zu halten, wird ohne Politikwechsel dramatisch verfehlt, sind sich die Autoren sicher. «Das können wir selbst dann nicht erreichen, wenn alle OECD-Staaten ihre Emissionen auf Null reduzieren würden», unterstrich IEA-Direktor Nobuo Tanaka bei der Präsentation des Berichts in London. Bleibe die Politik bei den bisherigen Vereinbarungen, werde die globale Temperatur um 6°C steigen.

Zwei Klimastrategien für 3°C und …

Im Bericht werden zwei klimapolitische Szenarien untersucht, die eine langfristige Stabilisierung der Treibhausgaskonzentration bei 550 beziehungsweise 450 ppm CO2-Äquivalente vorsehen. Das Szenario mit Stabilisierung bei 550 ppm entspricht einem Anstieg der globalen Temperaturen um ungefähr 3°C, das 450-ppm-Szenario einem Anstieg um rund 2°C.

Im Szenario mit Stabilisierung bei 550 ppm erhöht sich der weltweite Primärenergieverbrauch zwischen 2006 und 2030 um rund 32%, wobei sich der Anteil der fossilen Brennstoffe deutlich reduziert. Der Anteil der CO2-freien Primärenergiequellen wie Wind, Sonnen- und Kernenergie würde von heute 19% auf 25% im Jahr 2030 ansteigen. Dies hätte zusätzliche Investitionen von USD 4100 Mrd. (CHF 4900 Mrd.) im Vergleich zu den bisherigen Klimabemühungen zufolge.

… für 2°C globaler Temperaturanstieg

Um das Temperaturziel von 2°C zu erreichen, müsste der Anteil CO2-freier Primärenergiequellen bis 2030 auf 40% gesteigert werden, wozu weltweit insgesamt Investitionen von USD 9300 Mrd. (CHF 11'100 Mrd.) mehr nötig wären als bei den bisherigen Klimabemühungen. Dies entspricht 0,55% des weltweiten BIP.

Quelle

D.S. nach IEA, Medienmitteilung, Faktenblätter, Bericht, 12. November 2008

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft