Vier Kernkraftwerke in Grossbritannien sollen länger am Netz bleiben
EDF Energy – die britische Tochtergesellschaft von Électricité de France (EDF) – plant, die Stromerzeugung in den Kernkraftwerken Heysham B und Torness um zwei Jahre bis 2030 zu verlängern. Die beiden älteren Anlagen Heysham A und Hartlepool A sollen bis 2027 am Netz bleiben, was einer Verlängerung um ein Jahr entspricht.
EDF teilte am 3. Dezember 2024 mit, dass die Laufzeit aller vier Kernkraftwerke vom Typ AGR verlängert werden sollen. Laut EDF wird dies dazu beitragen, die Zeit bis zur Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Hinkley Point C in Somerset zu überbrücken, was voraussichtlich 2030 der Fall sein wird. Der Entscheid sei «nach einem strengen Überprüfungsverfahren in den vergangenen sieben Monaten» getroffen worden. Dazu gehörte auch die Zustimmung von Centrica als Minderheitsaktionär des AGR-Parks, erklärte EDF.
Acht AGR-Blöcke betroffen
Jedes der vier Kernkraftwerke verfügt über zwei fortgeschrittene gasgekühlte Reaktorblöcke der Generation II, insgesamt also acht an den vier Standorten. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde haben die acht Blöcke – Hartlepool-A1 und -A2, Heysham-A1 und -A2, Heysham-B1 und -B2 sowie Torness-1 und -2 – eine Nettokapazität von insgesamt 4685 MW.
Sizewell B – das jüngste Kernkraftwerk Grossbritanniens – ist vom Typ PWR. Dessen Lebensdauer wurde im Rahmen des Verfahrens nicht überprüft. Es besteht laut EDF aber auch eine gute Möglichkeit, die Laufzeit des Kraftwerks Sizewell B um weitere 20 Jahre bis 2055 zu verlängern. Dies erfordere die Sicherstellung eines nachhaltigen Geschäftsmodells, bevor ein Investitionsentscheid getroffen werde.
EDF plant, in den nächsten drei Jahren (2025–2027) weitere GBP 1,3 Mrd. (CHF 1,46 Mrd.) in alle in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke zu investieren, zusätzlich zu den GBP 8 Mrd. (CHF 8,99 Mrd.), die seit 2009 bereits in die sichere Verlängerung der Betriebsdauer investiert wurden. «Bislang hat der Kernkraftwerkspark über 240 TWh mehr Strom erzeugt als damals erwartet. Das ist genug CO2-armer Strom, um jeden britischen Haushalt zwei Jahre lang zu versorgen», ergänzte EDF.
Kein Ersatz für neue Kapazitäten
Die britische Atomindustrie begrüsste die Laufzeitverlängerungen. Tom Greatrex, Geschäftsführer der in London ansässigen Nuclear Industry Association (NIA), erklärte, die Laufzeitverlängerungen würden die Kosten und Emissionen senken und Arbeitsplätze in den Gemeinden sichern, die sie benötigten. «So begrüssenswert diese Nachricht auch ist, sie ist kein Ersatz für neue Kernkraftkapazitäten in Sizewell C, kleine, modulare Reaktoren oder das Projekt in Wylfa, um langfristig ein sauberes, sicheres und zuverlässiges Energiesystem zu gewährleisten», stellte er klar.
Der britische Energieminister Ed Miliband sagte: «Der Entscheid von EDF, vier Kernkraftwerke am Netz zu lassen, ist eine wichtige Bestätigung unserer Mission für saubere Energie. Sie seien auch ein bedeutender Erfolg für die Energieunabhängigkeit des Landes.
Quelle
M.A. nach EDF, Medienmitteilung, 4. Dezember 2024
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