Vertrag für Hinkley Point C um drei Jahre verlängert
Electricité de France (EDF), China General Nuclear (CGN) und die britische Regierung haben sich auf eine dreijährige Verlängerung des Differenzkontrakts (Contract for Difference, CfD) für das in Bau befindliche Kernkraftwerk Hinkley Point C (HPC) in Somerset, England, geeinigt. Während der Zeitpunkt, an dem der CfD wegen Nichtvollendung beendet werden kann (Longstop Date), auf November 2036 verschoben wurde, bleibt der Zeitplan für die Inbetriebnahme von Hinkley Point C laut EDF unverändert.
Im Oktober 2013 war ein Differenzkontrakt mit einem Basispreis von GBP 92,50 (CHF 106,30) je MWh für das HPC-Projekt vereinbart worden. Ein Differenzkontrakt ist ein Ausgleichsgeschäft zwischen Kauf- und Verkaufspreis (oder umgekehrt) eines Wertes. Konkret zahlen die Verbraucher die Differenz, wenn der Marktpreis für die Stromerzeugung unter einen bestimmten Basis- oder Ausübungspreis (strike price) fällt. Liegt der Marktpreis darüber, übernehmen die Stromunternehmen die Differenz. Der Differenzkontrakt für EDF hatte damals eine Laufzeit von 35 Jahren mit dem 1. November 2033 als Longstop Date, also dem Datum, nach dem der Differenzvertrag wegen Nichtrealisierung gekündigt werden kann.
Die Low Carbon Contracts Company (LCCC) – der Vertragspartner der Regierung – gab am 29. November 2022 bekannt, dass das Longstop Date vom 1. November 2033 auf den 1. November 2036 verlängert worden sei.
«Die Verlängerung des Longstop Date wird sich nicht auf den Liefertermin des Projekts auswirken», erklärte LCCC gegenüber der Website «New Civil Engineer», denn «die Vertragsbedingungen bieten einen Anreiz, die Inbetriebnahme so schnell wie möglich abzuschliessen».
China bei Hinkley Point C beteiligt, bei Sizewell C auf dem Ausstieg
Im Rahmen einer Vereinbarung vom Oktober 2015 übernahm CGN einen Anteil von 33,5% am Projekt zum Bau von Hinkley Point C, das zwei EPR-Einheiten umfasst. Im Mai 2022 gab EDF nach einer Überprüfung bekannt, dass der Beginn der Stromerzeugung für Block 1 von Hinkley Point C nun für Juni 2027 erwartet werde und die Kosten für die Fertigstellung beider Blöcke nun auf GBP 25–26 Mrd. (CHF 28,7–29,90 Mrd.) geschätzt werden.
Am 29. November 2022 gab die britische Regierung bekannt, dass sie einen Anteil von 50% am Kernkraftwerk Sizewell C übernehme. Zudem stelle sie Mittel zur Verfügung, damit CGN aus diesem Neubauprojekt aussteigt. Der Anteil von CGN ist bis anhin 20%. Grossbritannien will damit die Beteiligung Chinas an britischen Infrastrukturprojekten verringern.
Quelle
M.A. nach WNN, 2. Dezember 2022; und Department for Business, Energy & Industrial Strategy, «Hinkley Point C: contractual documents», 29. November 2022
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