Vattenfall leitet Verfahren zum Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel ein
Die deutsche Stromversorgerin Vattenfall GmbH hat beim Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (Melur) des Bundesland Schleswig-Holstein, das Verfahren zur Erteilung einer Genehmigung für Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel eingeleitet.
Robert Habeck, Vorsteher des Melur – der für das Kernkraftwerk Brunsbüttel zuständigen Genehmigungsbehörde – zeigte sich über den Antrag der Vattenfall auf Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks erfreut. Habeck begrüsste besonders den von der Vattenfall geschätzten Zeitbedarf bis zur Herstellung der sogenannten grünen Wiese. «Die von Vattenfall angepeilten 10–15 Jahre von der Genehmigungserteilung an sind ehrgeizig, aber durch behördliche Verfahren wird es hier jedenfalls keine Verzögerungen geben», betonte Habeck.
Laut Vattenfall bietet der direkte Rückbau den Vorteil, die Erfahrungen und Fachkenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal zu nutzen. In den kommenden Monaten werde die Vattenfall weitere Unterlagen einreichen, die das Vorhaben detailliert beschreiben. Das Unternehmen wies darauf hin, dass der Antrag keinen Verzicht auf bestehende Genehmigungen beinhalte. Eine der massgeblichen Randbedingungen für den Entscheid zum direkten Rückbau sei die Verfügbarkeit des Endlagers für schwach- und mittelaktive Abfälle. Eine deutlich spätere Verfügbarkeit würde eine grundlegende Prämisse in Frage stellen, betonte die Vattenfall.
Die Vattenfall musste Brunsbüttel im Zuge des beschleunigten Kernenergieausstiegs Deutschlands bereits 2011 endgültig abschalten. Eine internationale Entschädigungsklage für die finanziellen Folgen dieses Entscheids gegen die Bundesregierung ist hängig. Ein weiteres Kernkraftwerk, Krümmel, musste die Vattenfall bereits früher definitiv vom Netz nehmen.
Quelle
M.A. nach Vattenfall und Melur, Medienmitteilungen, 1. November 2012
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