VAE: erste Stromabgabe von Barakah-1

Laut der Emirates Nuclear Energy Corporation (Enec) hat der Kernkraftwerksblock Barakah-1 zum ersten Mal Strom ans lokale Netz abgegeben. Damit ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die erste von vier Einheiten in Betrieb.

19. Aug. 2020
Barakah-1 – die erste Kernkraftwerkseinheit der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) – hat den Betrieb aufgenommen.
Barakah-1 – die erste Kernkraftwerkseinheit der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) – hat den Betrieb aufgenommen.
Quelle: Enec

Die Druckwasserreaktoreinheit des südkoreanischen Typs APR-1400, Barakah-1, wurde laut Enec am 19. August 2020 erfolgreich mit dem lokalen Stromnetz synchronisiert. Sie wird nun nach und nach auf die volle Leistung gefahren. Im Februar 2020 war Barakah-1 erstmals mit Brennstoff beladen und Ende Juli zum ersten Mal kritisch gefahren worden.

Enec-Chef Mohamed Al Hammadi meinte: «Der Netzanschluss von Block 1 ist der Beginn einer neuen Ära in unserem Projekt, die auf jahrelanger Vorbereitung und Einhaltung der höchsten internationalen Sicherheits- und Qualitätsstandards beruht. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Mitarbeiter und unsere Technologie den kommerziellen Betrieb und die Fertigstellung der verbleibenden drei Einheiten weiter vorantreiben werden, mit dem Ziel, für mindestens die nächsten 60 Jahre bis zu 25% des Strombedarfs der VAE zu decken. Dieses Projekt liefert zusätzlich zu den Bemühungen der VAE, andere Formen der sauberen Stromerzeugung umzusetzen, eine der ehrgeizigsten Transformationen für sauberen Strom in der Region und der Welt und versetzt die Nation auf einen neuen Weg der nachhaltigen Entwicklung und Elektrifizierung».

Am Standort Barakah in der Nähe von Ruwais in der Region Al Dhafra in Abu Dhabi sind vier APR-1400-Einheiten vorgesehen. Die Bauarbeiten von Barakah-2 sind seit Mitte Juli 2020 beendet. Barakah-3 ist zu 93% fertiggestellt und Barakah-4 zu 86%.

Merkmale des APR-1400

Der APR-1400 ist eine Weiterentwicklung des bisherigen südkoreanischen Standard-Druckwasserreaktortyps OPR-1000. Passive Wasserstoff-Rekombinatoren gehören im APR-1400 ebenso zur Grundauslegung wie ein passives Hilfsspeisewassersystem. Dieses erlaubt es, das Kraftwerk ohne Stromzufuhr herunterzufahren und zu kühlen. Zudem lässt sich die Reaktorgrube bei einem schweren Unfall und selbst nach einer Kernschmelze vollständig fluten und im Naturumlauf kühlen. Im Gegensatz zum OPR-1000 verfügt der APR-1400 über vier statt zwei unabhängige und physisch voneinander getrennte Sicherheitskreisläufe. Verstärkt wurde auch der Schutz gegen Einwirkungen von aussen wie Hochwasser und Erdbeben. Der Reaktorkern fasst neu 241 Brennelemente, 16 mehr als der OPR-1000. Der APR-1400 ist für 60 statt 40 Betriebsjahre ausgelegt. Die Standardbauzeit beträgt 58 Monate. Shin-Kori-3 nahm als weltweit erste Einheit dieses Typs am 15. Januar 2016 den Betrieb auf.

Quelle

M.A. nach Enec, Medienmitteilung, 19. August 2020

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