USA: Vereinbarung zwischen Orano und Shine Technologies zur Wiederaufarbeitung von Atommüll

Orano USA und das amerikanische Fusionsunternehmen Shine Technologies haben eine Vereinbarung zur Wiederverwertung von ausgedientem Kernbrennstoff in den USA geschlossen. Beim Recycling sollen Uran und Plutonium für neuen Kernbrennstoffe sowie bestimmte Radioisotope für industrielle und medizinische Anwendungen zurückgewonnen werden.

6. März 2024
Nicolas Maes, CEO der Orano-Gruppe (links), und Greg Piefer, CEO von Shine Technologies
Nicolas Maes, CEO der Orano-Gruppe (links), und Greg Piefer, CEO von Shine Technologies (rechts), bei der Unterzeichnung der Vereinbarung über das Recycling von ausgedienten Brennstoffen in den USA.
Quelle: Orano

Die Vereinbarung zwischen Orano USA – die amerikanische Tochtergesellschaft der französischen Kernbrennstoffkreislauf-Unternehmensgruppe Orano – und Shine soll ein erster Schritt zur Wiederbelebung der Wiederaufarbeitung von ausgedienten Brennelementen aus Leichtwasserreaktoren auf amerikanischem Boden sein. In den USA wurde dieses Recycling in den 1960er-Jahren durchgeführt und dann 1972 eingestellt. Die Absichtserklärung beinhaltet die Entwicklung einer Pilotanlage in den USA, in der die von Shine entwickelte Recycling-Technologie eingesetzt werden soll. Der Standort der Anlage werde voraussichtlich Ende 2024 bekanntgegeben.

«Mit einer Verarbeitungskapazität von 100 Tonnen pro Jahr ab Anfang der 2030er-Jahre wird die Pilotanlage das innovative Recyclingverfahren einschliesslich der Sicherheits- und Nichtverbreitungsmassnahmen validieren», schrieb Orano. In der Pilotanlage werde die Shine-Technologie zum Auftrennen von Kernmaterial in seine Bestandteile mit dem betrieblichen und technischen Know-how aus der Orano-Wiederaufarbeitungsanlage im französischen La Hague kombiniert. Shine will bei der Pilotanlage auch seine Erfahrungen mit der Planung, Lizenzierung und dem Betrieb seiner Chrysalis-Produktionsanlage für medizinische Isotope in Janesville (Wisconsin) einbringen. So können gemäss den beiden Unternehmen die Uranressourcen bei der Herstellung neuer Brennstoffe für bestehende und zukünftige Kernreaktoren geschont und erst noch Radioisotope für industrielle und medizinische Anwendungen abgetrennt werden. «Die Wiederaufbereitung ausgedienter Brennelemente zu nützlichen Produkten wird die Masse, das Volumen und die Toxizität des verbleibenden Kernmaterials für die Endlagerung erheblich reduzieren», benannte Shine die weiteren Vorteile der Wiederaufarbeitung.

In der bestehenden Wiederaufarbeitungsanlage La Hague sind gemäss Orano bereits mehr als 40’000 Tonnen ausgediente Brennelemente wiederaufgearbeitet worden. «Etwa 96% des in ausgedienten Brennelementen enthaltenen Materials (rückgewinnbares Uran und Plutonium) kann zur Herstellung neuer Brennstoffe in Form von MOX [Uran-Plutonium-Mischoxid] und RepU [wiederaufbereitetes Uran] recycelt werden. Die verbleibenden 4% sind endgültiger Abfall, der konditioniert und in einem sicheren Zwischenlager am Standort La Hague gelagert wird», liess Orano verlauten und ergänzte, dass in Frankreich fast 10% des Atomstroms aus diesen recycelten Materialien erzeugt werde.

Quelle

B.G. nach Orano und Shine Technologies, Medienmitteilungen, 29. Februar 2024

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