USA: neue medizinische Isotopenversorgung
Die Northwest Medical Isotopes LLC will die Radioisotopenversorgung in den USA sichern helfen. Das Unternehmen plant ein Versorgungssystem aufzubauen, bei dem im ganzen Land verteilte Forschungsreaktoren Isotope erzeugen, die in einer zentralen Anlage weiter verarbeitet werden. Primäres Ziel ist die Produktion von Molybdän-99 (Mo-99), das in der Medizin zu Diagnosezwecken eingesetzt wird.
Die Northwest Medical Isotopes hat sich zum Ziel gesetzt, die labile Versorgung der USA mit Mo-99 auf stabile Beine zu stellen. «Das Land benötigt rund die Hälfte dieses weltweit hergestellten Radioisotops, verfügt aber selber über keine Produktionsanlage», so Nicholas Fowler, CEO der Northwest Medical Isotopes.
Dezentrale Isotopenproduktion – zentrale Verarbeitung
Forschungsreaktoren an Universitäten waren für eine kommerziell nutzbare Mo-99-Produktion bisher nicht geeignet. Forscher der Oregon State University haben jedoch eine vielversprechende Target-Auslegung entwickelt, welche die kommerzielle Isotopenproduktion in Forschungsreaktoren ermöglichen soll. Die Northwest Medical Isotopes hofft, mit bereits bestehenden Forschungsreaktoren eine Versorgungskette für Mo-99 aufbauen zu können. Das so erzeugte Radioisotop soll in einer zentralen Anlage extrahiert und für die medizinische Anwendung aufbereitet werden. Das Unternehmen teilte am 8. Mai 2014 mit, dass diese Anlage im Discovery Ridge Research Park in Columbia im Bundesstaat Missouri gebaut werden soll. Die Northwest Medical Isotopes rechnete vor, dass damit bei voller Kapazität rund die Hälfte des nordamerikanischen Mo-99-Bedarfs gedeckt werden kann.
Ein Grossteil der heutigen Mo-99-Produktion erfolgt weltweit in nur fünf Forschungsreaktoren, bei denen es immer wieder zu Produktionsunterbrüchen kommt. Es sind dies der BR2 in Belgien, der HFR in den Niederlanden, der Osiris in Frankreich, der NRU in Kanada und der Safari in Südafrika. Es gibt verschiedene Vorstösse, die Versorgung mit Mo-99 global zu stabilisieren. Mo-99 dient als Ausgangsisotop für das in der Nuklearmedizin wichtige Tochterisotop Technetium-99-m (Tc-99-m).
Quelle
M.B. nach Northwest Medical Isotopes, Medienmitteilung, 8. Mai 2014