USA: Holtec erwägt Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Kernkraftwerks Indian Point

Holtec erwägt die Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Kernkraftwerks Indian Point nördlich von New York. Die Kosten für eine Wiederinbetriebnahme werden auf rund USD 10 Mrd. geschätzt und es bräuchte sowohl politische als auch finanzielle Unterstützung durch den Bundesstaat New York und die amerikanische Bundesregierung.

22. Sep. 2025
Indian Point von oben
Das Indian Point Energy Center (I.P.E.C.) mit seinen drei stillgelegten Druckwasserreaktoreinheiten, das von Holtec rückgebaut wird.
Quelle: Holtec

Das Kernkraftwerk Indian Point liegt im Bundesstaat New York am Hudson River, etwa 60 km nördlich von Manhattan. Der Standort beherbergt drei Druckwasserreaktoren: Indian-Point-1 mit 257 MWe, Indian-Point-2 mit 998 MWe und India-Point-3 mit 1030 MWe. Die erste Einheit wurde bereits 1974 stillgelegt, die zweite 2020 und die dritte 2021. Da Gaskraftwerke einspringen mussten, führte dies zu höheren CO2-Emissionen und Strompreisen.

Der derzeitige Eigentümer Holtec gab Ende Juli 2025 Pläne bekannt, dass man stillgelegte Kernkraftwerksstandorte in netzfertige Rechenzentrums-Campusse umwandeln und dabei die vorhandene Energie- und Kühlinfrastruktur nutzen wolle. Die bestehenden Lizenzen für die Nuklearstandorte sollen erhalten bleiben, damit dort zukünftig der Bau eines kleinen, modularen Reaktors (SMR) vom Typ SMR-300 von Holtec in Erwägung gezogen werden könne. Unabhängig davon hatte Kathy Hochul, die Gouverneurin des Bundesstaats New York, bereits im Juni den Stromversorger NYPA mit der Planung des Baus eines neuen Kernkraftwerks in Upstate New York beauftragt.

Im September erwähnte nun Holtec gegenüber den Medien, dass das Unternehmen vorschlage, den Betrieb des stillgelegten 2000-MW-Kernkraftwerks Indian Point wieder aufzunehmen. Es wurde nicht näher informiert, ob es um die beiden Einheiten zwei und drei oder nur eine davon geht. Eine Wiederinbetriebnahme würde bedingen, dass Holtec politische und finanzielle Unterstützung vom Bundessstaat und der amerikanischen Bundesregierung erhalten würde. Holtec schätzt die Kosten auf rund USD 10 Mrd. Sie sind höher als beispielsweise bei der Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Kernkraftwerks Palisades durch Holtec. Grund dafür ist, dass ein paar wesentliche Komponenten wie die Kerneinbauten und der obere Teil des Reaktordruckbehälters bei Indian Point bereits entfernt wurden und Holtec diese neu beschaffen müsste. Vieles sei aber noch intakt. Die gesamten Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme würden laut Holtec rund vier Jahre dauern. Ebenfalls müsste es laut Holtec gelingen, den tief verwurzelten Widerstand gegen Kernenergie in der Nähe von New York City zu überwinden.

Quelle

B.G. nach NucNet, 12. September 2025; Holtec, Medienmitteilung, 31. Juli 2025, und Politico, Artikel zu einer möglichen Indian-Point-Wiederinbetriebnahme, 10. September 2025

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