USA: Einstellung der Planung von Turkey-Point-Erweiterung
Die Florida Public Service Commission (PSC) hat am 13. Januar 2010 mitgeteilt, sie habe die Anträge der Florida Power & Light Company (FPL) bezüglich Finanzierung ihrer künftigen Energieprojekte stark gekürzt. Daraufhin hat die FPL die Planung ihrer neuen Kernkraftwerksblöcke Turkey-Point-6 und -7 eingestellt.
Die FPL hatte im März 2009 bei der PSC ein Gesuch eingereicht, um mit der Rückhaltung eines Ertragsanteils von USD 1 Mrd. (CHF 1 Mrd.) sowie der Erhöhung des Grundstrompreises ihre Energieprojekte mitfinanzieren zu können. Die letzte Erhöhung des Grundtarifs war 1985 bewilligt worden. Die FPL wollte in den kommenden fünf Jahren USD 10 Mrd. in Energieinfrastrukturprojekte, darunter den Bau der Kernkraftwerksblöcke Turkey-Point-6 und -7, investieren.
Neue Kernkraftwerke: nur an der COL soll festgehalten werden
Die PSC hat am 14. Januar 2010 mitgeteilt, dass sie das Gesuch der FPL um Erhöhung des Grundstrompreises ablehne. Weiter kürzte sie den Ertragsanteil von USD 1 Mrd. auf USD 75,5 Mio. Die FPL zeigte sich vom Entscheid der PSC sehr enttäuscht und wertete ihn als Beweis für die Verschlechterung des regulatorischen und wirtschaftlichen Umfelds. Als Konsequenz stellte die FPL zahlreiche Aktivitäten ihrer Energieinfrastrukturvorhaben per sofort ein. Davon sind auch die beiden Kernkraftwerksprojekte betroffen. Nur an das Ende Juni 2009 bei der Nuclear Regulatory Commission (NRC) eingereichte Gesuch für eine kombinierte Bau- und Betriebsbewilligung (Combined License, COL) soll festgehalten werden. Den Zeithorizont für die kommerzielle Betriebsaufnahme der zwei fortgeschrittenen Druckwasserreaktoren des Typs AP1000 – 2018 beziehungsweise 2020 – will die FPL nicht aufrechterhalten.
Auch Gesuch von Progress Energy abgelehnt
Die PSC hat auch ein Gesuch der Progress Energy Inc. abgelehnt. Diese hatte die PSC um eine Bewilligung zur Ertragserhöhung von USD 500 Mio. sowie zur Erhöhung des Grundstrompreises ersucht, der seit 1993 nicht mehr angepasst worden war. Die Progress Energy, die zwei AP1000-Einheiten an einem neuen Standort in der Levy County plant, bedauerte in einer ersten Stellungnahme den PSC-Entscheid. Er verkenne die wahren Kosten eines sicheren und zuverlässigen Elektrizitätsversorgungssystems. Langfristig laufe der Entscheid auf ein kostspieligeres und weniger verlässliches System für die Kunden in Florida hinaus. Die nötigen Investitionen müsse die Progress Energy auf dem Kapitalmarkt finanzieren, was Projekte vom besseren Schutz des Systems gegen Stürme bis zum Bau treibhausgasfreier Kernkraftwerke verteuere oder letztlich in Frage stelle.
Quelle
D.S. nach PSC, Medienmitteilungen, 12. und 14. Januar, FPL, Medienmitteilung, 13. Januar, und Progress Energy, Medienmitteilung, 11. Januar 2010