Uran aus Russland dominiert in der EU
Über einen Viertel des Urans bezogen die Kernkraftwerksbetreiber der 27 Länder der Europäischen Union (EU-27) 2010 aus Russland gefolgt von Kasachstan und Australien. Dies geht aus dem Jahresbericht 2010 der Euratom Supply Agency (ESA) hervor.
Die ESA stellt ihren Jahresbericht jeweils aus den Meldungen der Kernkraftwerksbetreiber der EU-27 zusammen. Im Jahr 2010 wurde insgesamt neuer Brennstoff mit 2712 t Uran (U) in die kommerziellen Kernkraftwerke der EU-27 geladen. Dies entspricht 18'122 t Natururan. Gemäss den Beschaffungsverträgen fanden Lieferungen im Umfang von 17'566 t U statt. Die Differenz zwischen Ladung und Lieferung betrug 556 t U oder 3%, welche die Betreiber mit gelagerten Reserven deckten.
Wie bereits in den Vorjahren deckten langfristige Beschaffungsverträge einen Grossteil der Lieferungen ab (95,9%). Nur 4,1% wurden auf dem Spotmarkt besorgt. Der durchschnittliche Preis für Uran unter Langfristverträgen betrug 2010 USD 31,45 pro lb U3O8 und damit etwas mehr als 2009 (USD 29,88 pro lb U3O8). Der bezahlte Spotmarktpreis hingegen sank leicht auf USD 40,53 pro lb U3O8 (2009: USD 41,83 pro lb U3O8).
Versorgung mit Uran und Anreicherung im Lot
Für die ESA ist die Versorgung der EU mit Uranbrennstoff gesichert. Die strategischen Uranreserven sowie die langfristigen Beschaffungsverträge seien hinreichend, um die künftigen Bedürfnisse der Stromversorgungsunternehmen zu decken. Weiter ist gemäss ESA auch die Versorgung mit angereichertem Uran im Lot. Diese wurde zu 59,1%, das heisst zu 8785 Tonnen-Trennarbeitseinheiten (TAE), durch die Dienstleistungen der Eurodif (Areva-Gruppe) und der Urenco innerhalb der EU sichergestellt. Weitere wichtige Partner waren die russische Tenex (33%, 4896 TAE) und die amerikanische Usec (7%, 1047 TAE).
Weiterhin steigende Uranproduktion weltweit
Die globale Uranförderung betrug 2010 rund 53'700 t U, was einer Zunahme um 6% gegenüber 2009 entspricht. Das stärkste Förderland war 2010 zum zweiten Mal Kasachstan mit 17'803 t, das seine Fördermenge im letzten Jahr um 27% steigern konnte (2009: 14'020 t). Zweitgrösster Produzent war Kanada (9783 t), gefolgt von Australien (5900 t), Namibia (4496 t) und Niger (4198 t). Uran wird gegenwärtig in 20 Ländern abgebaut, wobei über 90% der globalen Produktion aus sieben Ländern stammen. Neben den eben genannten sind dies noch Russland und Usbekistan.
Weiter gibt die ESA Auskunft über die globale Anreicherungskapazität. Hier ist die russische Atomenergoprom mit einer Jahreskapazität von 27'500 TAE oder 45% der globalen Kapazität führend. Es folgen die britisch-deutsch-niederländische Urenco (13'000 TAE, 21%), die französische Eurodif (10'800 TAE, 18%) und die amerikanische Usec (8000 TAE, 13%).
Quelle
D.S. nach ESA, Jahresbericht 2010