Umrüstung des Forschungsreaktors München II
Die deutsche Bundesregierung in Berlin und die bayerische Staatsregierung in München haben am 25. Oktober 2001 ein Abkommen geschlossen, den in Bau stehenden Forschungsreaktor München II (FRM-II) auf dem Forschungsgelände Garching mit hoch angereichertem Uran in Betrieb zu nehmen, ihn aber spätestens bis Ende 2010 auf Uranbrennstoff umzustellen, dessen Uran-235-Gehalt nicht mehr als 50% erreicht.
Damit seien schon seit längerer Zeit laufende und nicht immer einfache Verhandlungen zu einem guten Ergebnis gekommen, wie der Bundesminister für Forschung und Bildung, Wolf-Michael Catenhusen, und der bayerische Wissenschaftsminister, Hans Zehetmair, bei der Bekanntgabe des Abkommens gemeinsam erklärten.
Der FRM-II soll den 1957 in Betrieb genommenen und vergangenes Jahr geschlossenen Forschungsreaktor München, das ?Atomei?, ersetzen und besonders als Neutronenquelle für Grundlagen- wie Anwendungsforschung und -entwicklung dienen. Die Umrüstung auf Brennstoff mit höchstens 50% Anreicherung soll das Proliferationsrisiko verringern. Die Terminierung auf Ende 2010 soll es erlauben, solchen Brennstoff zu entwickeln, ohne dass signifikante Leistungseinbussen in Kauf zu nehmen sind, und auch Vorsorge zu treffen, dass die bestrahlten Brennelemente endlagerfähig gemacht werden können. Die im Abkommen getroffenen Kompromisse machen nur im Lichte des aktuellen politischen Umfelds Sinn. Der Bundesregierung ging es besonders darum, dem grünen Koalitionspartner entgegen zu kommen. Die Regierung des Freistaats Bayern andererseits will den FRM-II endlich in Betrieb nehmen und so die Kontinuität der weltweit führenden Neutronenforschung in Garching bewahren.
Quelle
P.B. nach Pressemitteilungen des Bayerischen Staatministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, 25. Oktober 2001