UK: 40% Kernenergie als Ziel

Die 130-seitige Studie «Energy Security: A national challenge in a changing world» erstellte Malcolm Wicks, Sonderbeauftragter für internationale Energiefragen und ehemaliger Energieminister Grossbritanniens.

Die Energiereserven seien in einigen der instabilsten Länder der Welt konzentriert, erklärte Wicks am 5. August an der Präsentation der Studie. «Das betrifft die nationale Sicherheit», meinte er, und weiter: «Zurzeit gibt es keine Krise, aber wir dürfen auf unseren Lorbeeren nicht ausruhen.» Mit dem Ende der Rezession werde der globale Griff nach Energie ernstlich wiedererstarken. Der Verbrauch werde steigen und damit auch die Preise. Wicks betonte, dass eine vollständige Energieunabhängigkeit illusorisch sei, doch das Land könne sich vor Risiken schützen, indem die klimapolitischen Massnahmen weitergingen und schneller umgesetzt würden: «Wir müssen mit der Energie, die wir verbrauchen, intelligenter umgehen und ohne Verzug in eigene Energiequellen investieren wie beispielsweise in Kernenergie und erneuerbare Energien.»

Energieabhängigkeit verringern

Der Bericht empfiehlt Grossbritannien, den Kernenergieanteil an der Stromerzeugung von heute rund 13% auf 35–40% zu erhöhen. Damit sollen einerseits die CO₂-Emissionen gesenkt und andererseits die Abhängigkeit von Energieimporten verringert werden. Weiter rät die Studie, bei Gesprächen mit globalen Partnern die Energieeffizienz weiterhin in den Mittelpunkt zu stellen. Grossbritannien müsse zudem in der Entwicklung und im Nachweis von Technologien zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid führend bleiben.

Die britische Regierung begrüsste die Studie und sicherte eine sorgfältige Prüfung aller Empfehlungen zu. Sie werde so bald wie möglich eine formelle Stellungnahme dazu abgeben. Mitte Juli 2009 hatte die Regierung ein Weissbuch und drei Strategiedokumente hin zu einer kohlenstoffarmen Zukunft vorgestellt. Der auf die Industrie fokussierte Strategiebericht gesteht der künftigen Nutzung der Kernenergie eine wichtige Rolle zu.