Tschernobyl: baldiger Baubeginn für Schutzhülle

Der ukrainische Zivilschutzminister Wiktor Baloga stellte Ende Februar 2012 dem Präsidenten Wiktor Janukowitsch den Bericht zu den Fortschritten beim Bau der neuen Sicherheitshülle (New Safe Confinement) für den zerstörten Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl vor.

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hatte bereits im April 2011 mitgeteilt, dass der Baubeginn der neuen Sicherheitshülle kurz bevorstehe und die vorbereitenden Arbeiten bereits im Gang seien. Die Gesamtkosten für die Umsetzung des sogenannten Shelter Implementation Plan (SIP) betragen rund EUR 1,54 Mrd. (CHF 1,86 Mrd.), davon sind derzeit zwei Drittel für die neue Sicherheitshülle bestimmt. Der SIP umfasst 22 Hauptaufgaben, wovon die Sicherheitshülle die weitaus grösste ist. Laut EBRD wird die Sicherheitshülle im Sommer 2015 vor Ort montiert, jedoch 250 m westlich des zerstörten Reaktors, um die Strahlenbelastung der Arbeiter tief zu halten. Die neue, 28'000 t schwere Struktur soll dann im Oktober 2015 über den bestehenden Schutzbau – den sogenannten Sarkophag – geschoben werden. Die Sicherheitshülle wird 120 m hoch und 150 m lang sein. Der bogenartige Rahmen der Sicherheitshülle ist eine freitragende Gitterkonstruktion aus Stahl mit einer Spannweite von 257 m, die sich auf zwei längslaufende Betonträger stützt.

Laut dem Leiter der staatlichen Agentur zur Verwaltung der Sperrzone, Wolodimir Choloscha, ist die Konstruktionsauslegung in Italien bereits erfolgreich getestet worden. Zudem seien die Stützbögen in Grossbritannien geprüft worden. Choloscha schätzt, dass 2500 bis 3000 Arbeiter am Bau beteiligt sein werden.