Tiefenlager-Testlauf im Felslabor Mont Terri
Im Felslabor Mont Terri werden derzeit drei Versuchsbehälter in einen Lagerstollen eingebracht, der anschliessend mit Bentonit-Granulat verfüllt wird, wobei die gleichen Grössenverhältnisse und ähnliche Arbeitsabläufe wie in einem zukünftigen Tiefenlager für hochaktive Abfälle gelten. Mit diesem Langzeitexperiment wird das Schweizer Einlagerungskonzept überprüft.
Für das Experiment «Full-scale Emplacement» (FE-Experiment) wurde laut Nagra im Felslabor Mont Terri ein 50 m langer Stollen mit einem Durchmesser von knapp 3 m – also im Massstab 1:1 eines zukünftigen Tiefenlagerstollens – aufgefahren. Messtechniker statteten den Hohlraum mit hunderten Messsonden aus, sodass später kleinste Veränderungen im Stollen und umgebenden Gestein untersucht werden können. Zurzeit werden drei Versuchsbehälter eingelagert. Jeder Behälter ist 4,6 m lang und hat einen Durchmesser von 1 m. Das verbleibende Volumen im Stollen wird mit einer eigens entwickelten Maschine dicht mit Bentonit-Granulat verfüllt.
Im Felslabor darf nicht mit radioaktiven Abfällen gearbeitet werden. Darum simulieren eingebaute Heizelemente in den Versuchsbehältern die Wärmeabgabe der hochaktiven Abfälle. Ziel des FE-Experiments ist es, die Auswirkungen der Wärme auf das Bentonit-Granulat und das umliegende Gestein, den Opalinuston, zu messen. Das FE-Experiment wird zusätzlich dazu genutzt, praktische Erfahrungen mit den Einlagerungsprozessen in einem späteren Tiefenlager zu sammeln. «Die Erkenntnisse, die wir aus dem FE-Experiment gewinnen, sind wichtig für die Planung und Auslegung des späteren Tiefenlagers», erklärte Herwig Müller, Projektleiter der Nagra. Anhand der gewonnenen Daten und Erkenntnisse können die Wissenschafter überprüfen, ob sich im späteren Tiefenlager in den ersten Jahrzehnten alles so entwickelt, wie sie das heute prognostizieren.
Seit 1996 forscht die Nagra im Felslabor Mont Terri im jurassischen St-Ursanne. Das Felslabor ist ein internationales Forschungszentrum, das vom Bundesamt für Landestopografie, swisstopo, betrieben wird.
Quelle
M.A. nach Nagra, Medienmitteilung, 6. November 2014