Studie zeigt, dass bestehende Kernkraftwerksstandorte in den USA für Neubauten geeignet sind
Eine neue vorläufige Analyse des amerikanischen Department of Energy (DOE) hat ergeben, dass an bestehenden und kürzlich stillgelegten Kernkraftwerksstandorten in den USA zusätzliche Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 60 bis 95 GW errichtet werden könnten.
Angesichts des prognostizierten Anstiegs der Stromnachfrage in den nächsten zehn Jahren durch Rechenzentren, Elektrofahrzeuge und industrielle Prozesse, die allesamt grosse Mengen an Strom benötigen, schätzt das DOE, dass bis zum Jahr 2050 rund 200 GW an neuen Kernkraftkapazitäten benötigt werden, um dieses Wachstum zu decken.
Ein neuer vorläufiger Bericht des DOE zeigt, dass zwischen 60 und 95 GW durch die Installation von Kapazitäten an bestehenden und kürzlich stillgelegten Standorten gedeckt werden könnten. Das DOE erstellte den Bericht «Evaluation of Nuclear Power Plant and Coal Power Plant Sites for New Nuclear Capacity» mit Unterstützung des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) und des Argonne National Laboratory (ANL).
Im Bericht wurden alle 54 Standorte mit in Betrieb stehenden Kernkraftwerken und 11 Standorte mit kürzlich stillgelegten Kernkraftwerken in 31 Staaten untersucht. Um abzuschätzen, inwieweit an diesen Standorten neue Kapazitäten geschaffen werden können, wurden die zur Verfügung stehende Fläche, Luftbildanalysen, Versorgungspläne und ein vom Oak Ridge National Laboratory entwickeltes Standortanalyse-Tool berücksichtigt. Um potenzielle Einsatzmöglichkeiten zu bewerten, wurden zudem weitere Faktoren berücksichtigt wie die Verfügbarkeit von ausreichendem Kühlwasser, die Nähe zu grossen Bevölkerungszentren oder gefährlichen Anlagen sowie das Risiko von Erdbeben oder Überschwemmungen.
Bestehende Kernkraftwerksstandorte
Erste Untersuchungen zeigen laut DOE, dass 41 Kernkraftwerksstandorte mit in Betrieb stehenden oder stillgelegten Anlagen Platz für einen oder mehrere grosse Leichtwasserreaktoren bieten, wie die kürzlich in Vogtle in Georgia gebauten AP1000-Reaktoren. Dies würde zusätzliche 60 GW an neuer Kapazität schaffen. Diese Zahl könnte auf 95 GW steigen, wenn man Standorte einbezieht, die potenziell kleinere, fortgeschrittene Reaktoren mit 600 MW beherbergen können. Dies wären «ideale» Orte, um mit dem Bau neuer Reaktoren zu beginnen, so das DOE weiter.
Ehemalige Kohlestandorte
Der Bericht untersuchte auch den Bau von Kernkraftwerken in der Nähe von Kohlekraftwerken und stellte fest, dass je nach Reaktortyp zusätzliche 128 bis 174 GW an neuer Kernkraftkapazität gebaut werden könnten. Laut DOE decken sich diese Ergebnisse mit früheren Untersuchungen zur Umstellung von Kohle auf Kernenergie, bei der die vorhandenen Arbeitskräfte und ein Teil der Infrastruktur in diesen Energiegemeinschaften genutzt werden könnten, um erhebliche wirtschaftliche und ökologische Vorteile zu erzielen, schreibt das DOE.
Das DOE betonte, dass dieser Bericht lediglich als vorläufige Analyse von Standorten diene, die für den Bau neuer Kernkraftwerke in Frage kommen. Letztlich müssten Energieversorger und Gemeinden gemeinsam entscheiden, ob ein neues Kernkraftwerk gebaut werden solle oder nicht.
Quelle
M.A. nach DOE, Medienmitteilungen, 9. September 2024 und Bericht «Evaluation of Nuclear Power Plant and Coal Power Plant Sites for New Nuclear Capacity»
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