Spatenstich für Baltisches Kernkraftwerk in der Oblast Kaliningrad
Die russische Kernkraftwerksbetreiberin Rosenergoatom, die zum Staatskonzern Rosatom gehört, hat mit den Bauvorbereitungen für das Baltische Kernkraftwerk begonnen.
Russland hat in der Exklave Oblast Kaliningrad (Königsberg) – die vom Mutterland abgeschnitten zwischen Polen und Litauen an der Ostsee liegt – offiziell mit den Bauvorbeitungen für zwei Druckwasserreaktoren vom Typ WWER-1200 mit einer Gesamtbruttoleistung von 2300 MW begonnen. Block 1 soll 2016 ans Netz gehen, Block 2 zwei Jahre später. Im Auftrag der Rosenergoatom OJSC erschliesst der St.-Petersburger Baukonzern Titan-2 Holding seit Juni 2010 das Baugelände 13 km südwestlich der Grenzstadt Neman (Ragnit). Die Rosenergoatom hatte die Titan-2 am 15. Juni mit dem Baulos für die Neuanlage im Wert von RUB 6 Mrd. (CHF 195 Mio.) beauftragt.
Bereits am 20. Februar 2010 hatte Ministerpräsident Wladimir Putin die Standortbewilligung für das Projekt unterzeichnet. Fünf Tage später legte die Rosenergoatom feierlich den Grundstein. Einmal fertiggestellt wird das Baltische Kernkraftwerk weit mehr elektrische Energie erzeugen, als die Oblast Kaliningrad verbrauchen kann. Die Rosenenergoatom rechnet sich indessen Exportchancen in der Region aus und sucht Partner für den Betrieb. Ein möglicher Partner ist die italienische Enel S.p.A. Das Projekt steht in Konkurrenz mit dem Vorhaben Litauens, bei Visaginas ein Kernkraftwerk zu bauen. Aus der Mitte des litauischen Parlaments ist denn auch gegen den Bau des Baltischen Kernkraftwerks beim Europarat eine Beschwerde eingereicht worden.
Quelle
P.B. nach Rosenergoatom, Pressemitteilungen, 24. Februar und 17. Juni, sowie Titan-2 Holding, Pressemitteilungen, 15. Juni und 30. August 2010