Spaniens Arbeitgeber für neue Kernkraftwerke
Der Präsident des spanischen Arbeitgeberverbands «Confederación Española de Organizaciones Empresariales» (CEOE), José María Cuevas, fordert die Politik auf, sich verstärkt mit dem Thema Kernenergie zu befassen.
Vor dem Hintergrund der drohenden Versorgungslücke sowie der starken Abhängigkeit Spaniens von ausländischem Strom muss laut Cuevas in der zukünftigen Diskussion die Kernenergie eine wichtige Rolle spielen. Um auch in Zukunft die Versorgung garantieren zu können, müsse die Betriebsdauer der heute existierenden Kernkraftwerke auf 60 Jahre verlängert, ihre Leistungen erhöht und neue Anlagen gebaut werden, appellierte Cuevas an die Politik. Das Moratorium von 1984 sei aufzuheben.
Verdoppelung der Kernenergieleistung nötig
In ihrer Studie kommt die CEOE zum Schluss, dass die installierte nukleare Leistung bis zum Jahr 2015 um 50% gesteigert werden müsse, um der zunehmenden Nachfrage nach Strom gerecht zu werden. Im Jahr 2005 belief sich der Atomstromanteil in Spanien auf 22%. Im vergangenen Jahr wurde das älteste Kernkraftwerk Spaniens, José-Cabrera-1 (142 MW, PWR) aus dem Jahr 1968, stillgelegt.
Des Weiteren, so Cuevas, könne sich Spanien den Luxus nicht leisten, auf eigene Energiequellen zu verzichten. Derzeit werden 80% der benötigten Energie in Spanien importiert.
Antonio Garamendi, Präsident der Energie-Kommission der CEOE, rief zu einem «grossen nationalen Pakt» zwischen den Volksparteien auf, um die Perspektiven der Kernenergie in Spanien zu analysieren und schnellstmöglich zu handeln. Zu einem ausgeglichenen Energiemix gehöre eindeutig auch die Kernenergie. Entgegen dem Trend in der EU-Kommission strebt die gegenwärtige sozialistische Regierung Spaniens mittelfristig den Ausstieg aus der nuklearen Energie an.
Quelle
M.R. nach Bericht der CEOE «El panorama energético : Visión y propuestas de los empresarios españoles», Dezember 2006, und Foro de la Industria Nuclear Española, 21. Dezember 2006