Spanien: Zwischenlager-Standort ausgewählt

Laut einer Medienmitteilung des Ministerio de Industria, Energia y Turismo erfüllten alle acht in die engere Wahl genommenen Gemeinden für die Beherbergung eines zentralen Zwischenlagers (Almacén Temporal Centralizado de combustible nuclear gastado y residuos radiactivos de alta actividad, ATC) die verlangten technischen Voraussetzungen. Den Zuschlag erhielt nun die Kandidatur der Gemeinde Villar de Canas. Das Projekt werde positive sozioökonomische Auswirkungen auf die Region haben, da während der Bauphase mit 300–500 Arbeitsplätzen gerechnet werde. Für den Betrieb der Anlage werden rund 150 Angestellte benötigt.

Das ATC-Projekt umfasst den Bau eines Zwischenlagers für die trockene Lagerung ausgedienter Brennelemente der spanischen Kernkraftwerke und verglaster hochaktiver Abfälle, ein Zentrum zur Erforschung radioaktiver Abfälle, einen Industriepark und eine Wohnsiedlung für die Mitarbeiter. Die benötigte Fläche beträgt rund 20 ha. Das Industrieministerium schätzt die Investitionssumme auf EUR 700 Mio. (CHF 850 Mio.).

Die Empresa nacional de residuos radioactivos SA (Enresa) ist mit dem Bau des ATC beauftragt. Sie wird nach eigenen Angaben in den nächsten Wochen die nötigen Schritte für den Baubeginn einleiten. Unter anderem wird sie die Projekteinzelheiten dem Consejo de Seguridad Nuclear (CNS) darlegen und die Umweltverträglichkeitsstudie vorstellen. Die Enresa ist seit 25 Jahren für die Entsorgung aller radioaktiven Abfälle in Spanien zuständig. Sie hat 1992 das oberflächennahe Langzeitlager für schwach- und mittelaktive Abfälle El Cabril in Betrieb genommen. Am gleichen Ort ist Mitte 2008 ein zentrales Lager für sehr schwachaktive Abfälle in Betrieb gegangen.

Maria Teresa Dominguez, Präsidentin des Foro de la industria nuclear espanola (Foro nuclear), bezeichnete den Bau- und die Inbetriebnahme des ATC als Kernstück der Energiestrategie Spaniens.