Schweizer Stromverbrauch 2010 um 4,0% gestiegen

Der Elektrizitätsverbrauch der Schweiz ist im Jahr 2010 um 4,0% auf 59,8 Mrd. kWh gestiegen. Die einheimischen Kraftwerke erzeugten 66,3 Mrd. kWh oder 0,4% weniger Strom als im Vorjahr. Der Atomstromanteil betrug 38,1%.

15. Apr. 2011

Der schweizerische Elektrizitätsverbrauch stieg im Jahr 2010 um 4,0% auf 59,8 Mrd. kWh (Endverbrauch: Landesverbrauch, nach Abzug von Übertragungs- und Verteilverlusten). Mit Ausnahme des Monats Januar lag der Stromverbrauch der Schweiz in jedem Monat des Jahres 2010 zwischen 1,9% und 6,8% über dem entsprechenden Vorjahreswert. Die höchste Zuwachsrate ergab sich im zweiten Quartal mit 6,2%, in den übrigen Quartalen stieg der Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr um 2,0% (1. Quartal), 3,2% (3. Quartal) und 4,9% (4. Quartal). Durch den hohen Strombedarf und eine geringere inländische Produktion kam es im 2. und 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahr zu einem deutlichen Rückgang des Exportüberschusses. Dank einer höheren Produktion der Wasserkraftwerke musste im 4. Quartal trotz gestiegener Nachfrage weniger Strom importiert werden als im entsprechenden Vorjahresquartal.

Wichtige gesamtwirtschaftliche Treiber, die den Elektrizitätsverbrauch beeinflussen, sind das Wirtschaftswachstum und die Bevölkerungsentwicklung. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) 2010 um 2,6% zu. Für die Entwicklung der Wohnbevölkerung im Jahre 2010 stehen vom Bundesamt für Statistik (BFS) noch keine Angaben zur Verfügung. Gemäss den Bevölkerungsszenarien 2010 des BFS wäre die Bevölkerung («mittleres» Bevölkerungsszenario) im Jahre 2010 um rund 0,9% angewachsen. Die deutlich kältere Witterung, die eine Zunahme der Heizgradtage um 12,7% gegenüber 2009 verursachte, trug ebenfalls zum höheren Stromverbrauch bei.

Fünfthöchstes Produktionsergebnis

Die Elektrizitätsproduktion des schweizerischen Kraftwerksparks sank 2010 um 0,4% auf 66,3 Mrd. kWh (vor Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen). Nach dem Rekordjahr 2001 ist dies das fünfthöchste jemals erzielte Produktionsergebnis. Im 1. und 4. Quartal 2010 lag die Inlanderzeugung über (+ 2,3% und + 14,7%), im 2. und 3. Quartal hingegen unter (-8,3% und -6,7%) den entsprechenden Vorjahreswerten.

Die Wasserkraftanlagen erzeugten 0,8% mehr Elektrizität als im Vorjahr. Die Produktion der Laufkraftwerke nahm um 0,5% ab, diejenige der Speicherkraftwerke erhöhte sich um 1,9%. Die Produktion der Wasserkraftwerke sank im Sommer 2010 um 8,4% gegenüber dem Vorjahr. In den beiden Winterquartalen erhöhte sich die Produktion der Wasserkraftwerke um 16,5%, wobei vor allem das 4. Quartal 2010 eine markant höhere Produktion als im Vorjahr verzeichnete (+ 30,7%). Die Produktion der Speicherkraftwerke stieg im 4. Quartal sogar um 41,5%.

Produktionsrekord im Kernkraftwerk Mühleberg

Die Stromproduktion der fünf schweizerischen Kernkraftwerke sank trotz eines neuen Produktionsrekords des Kernkraftwerks Mühleberg von 26,1 Mrd. kWh im Vorjahr auf 25,2 Mrd. kWh (-3,5%). Die Verfügbarkeit der schweizerischen Kernkraftwerke lag bei 88,7% (2009: 92,4%).

Am gesamten Elektrizitätsaufkommen waren die Wasserkraftwerke zu 56,5%, die Kernkraftwerke zu 38,1% sowie die konventionell-thermischen und anderen Anlagen zu 5,4% beteiligt.

Importüberschuss im Jahre 2010

Während sechs Monaten des Jahres 2010 überstieg die Landeserzeugung den Inlandbedarf. Für das ganze Jahr ergab sich bei Importen von 66,8 Mrd. kWh und Exporten von 66,3 Mrd. kWh ein Importüberschuss von 0,5 Mrd. kWh (2009: Exportüberschuss von 2,2 Mrd. kWh). Damit verzeichnet die Schweiz zum dritten Mal nach 2005 und 2006 einen Importüberschuss.

Quelle

M.A. nach BFE, Medienmitteilung, 13. April 2011

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