Schweizer Kernkraftwerke als Vorbild für Japaner

Japanische Kernkraftwerksbetreiber haben anfangs Oktober 2011 die Schweiz besucht. Im Kernkraftwerk Leibstadt hat die Delegation die gefilterte Containment-Druckentlastung und Notkühlsysteme besichtigt. Der Besuch war ein Ergebnis der Reaktorunfallanalyse von Fukushima-Daiichi. Die Schweiz gilt in Japan als Vorbild in Sachen Reaktorsicherheit.

19. Okt. 2011
Reges Interesse: eine japanische Delegation besucht das Kernkraftwerk Leibstadt.
Reges Interesse: eine japanische Delegation besucht das Kernkraftwerk Leibstadt.
Quelle: KKL

Eine rund zehnköpfige Delegation japanischer Kernkraftwerksbetreiber sowie von Hitachi und Toshiba reiste Ende September und anfangs Oktober durch Europa. In Schweden, Deutschland und der Schweiz informierte sie sich über Anlagen für gefilterte Containment-Druckentlastung und Notkühlsysteme. Die Notwendigkeit solcher Einrichtungen ist eine der wichtigsten Lehren aus dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi.

Eine der Stationen war das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL). Bei seiner Begrüssung sagte der Delegationsleiter, Hiroyasu Takeyama der Chubu Electric Power Co. Inc.: «Der Unfall in Fukushima-Daiichi hat uns gezeigt, dass wir unsere Kernkraftwerke nachrüsten müssen, vor allem im Bereich der Containment-Druckentlastung und bei der Notkühlung. Die Schweizer Kernkraftwerke haben solche Systeme schon lange eingebaut, und wir möchten nun von dieser wertvollen Erfahrung profitieren.»

Schweizer Standards beeindrucken Japaner

Nach der theoretischen Präsentation der Systeme für gefilterte Containment-Druckentlastung und spezielle Notfall-Wärmeabfuhr besichtigte die Delegation die beiden Einrichtungen sowie den Kontrollraum unter der Führung von Johannis Nöggerath und weiteren KKL-Fachleuten. Die japanischen Sicherheitsfachleute und Ingenieure zeigten sich beeindruckt vom Sicherheitskonzept des KKL. Nöggerath ist Mitverfasser einer Studie über Tsunami-Risiken, die im «Bulletin of the Atomic Scientists» erschien. Die Publikation, welche die japanische Sicherheitskultur mit derjenigen der Schweiz verglich, stiess auch in Japan auf grosses Interesse. So hatte kurz nach der Präsentation der Studie vor japanischen Medien ein Team des staatlichen japanischen TV-Senders NHK das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) besucht. Ein NHK-Reporter bezeichnete während seines Besuchs beim Ensi die Schweiz als Spitzenreiterin bei der Reaktorsicherheit. Dies bekräftigte Takeyama im KKL: «Die Schweiz ist mit ihren hohen Standards ein Vorbild in Sachen Nuklearsicherheit.»

Quelle

M.Re. nach Ensi, Mitteilung, 19. September 2011, und persönlichen Gesprächen, 4. Oktober 2011

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