Schwedisches Parlament lehnt Weiterbetrieb von Ringhals-1 und -2 mit einer Stimme Differenz ab
Das schwedische Parlament hat einen Vorschlag der nationalistischen Schwedendemokraten abgelehnt, die Abschaltung der beiden älteren Blöcke des Kernkraftwerks Ringhals rückgängig zu machen. Ringhals-2 wurde Ende 2019 stillgelegt und Ringhals-1 soll Ende 2020 vom Netz gehen.
Die Schwedendemokraten schlugen vor, das staatliche Energieunternehmen Vattenfall AB anzuweisen, seine Pläne zur endgültigen Abschaltung von Ringhals-1 rückgängig zu machen und Ringhals-2 wieder in Betrieb zu nehmen. Trotz der Unterstützung der Moderaten, der Liberalen und der Christdemokraten konnten sich die Schwedendemokraten keine Mehrheit sichern und scheiterten schlussendlich mit einer einzigen Stimme. Der Vorschlag wurde mit 174 zu 173 Stimmen abgelehnt.
Ursprünglich hatte die Vattenfall geplant, Ringhals-1 (BWR, 881 MW) und Ringhals-2 (BWR, 907 MW) bis rund 2025 laufen zu lassen. Im April 2015 teilte die Vattenfall jedoch mit, dass sie Ringhals-1 und -2 wegen rückläufiger Rentabilität und steigender Kosten vorzeitig vom Netz nehmen wolle. Im Oktober desselben Jahres gab sie die Daten bekannt: Ende 2019 für Ringhals-2 und Ende 2020 für Ringhals-1. Beide Einheiten hätten nachgerüstet werden müssen, um weiter betrieben werden zu können.
Die Vattenfall plant, ihre zwei neueren Druckwasserreaktoreinheiten am Standort Ringhals, Ringhals-3 (1062 MW) und -4 (1102 MW) bis 2041 und 2043 zu betreiben.
Der Atomstromanteil Schwedens betrug 2018 rund 40%. Einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) vom April 2019 zufolge sollte Schweden den Beitrag der Kernenergie bis 2040 und die Auswirkungen möglicher vorzeitiger Schliessungen auf die Versorgungssicherheit des Landes vertieft untersuchen.
Quelle
M.A. nach NucNet, 24. Januar 2020