Schweden: Tiefenlager für hochaktive Brennelemente bei Forsmark

Die schwedische Entsorgungsgesellschaft Svensk Kärnbränslehantering AB (SKB) hat Forsmark als Standort für das schwedische Tiefenlager für den hochaktiven ausgedienten Kernbrennstoff ausgewählt. Dies hat die SKB am 3. Juni 2009 bekannt gegeben. Am gleichen Standort betreibt die SKB seit 1988 das Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle.

4. Juni 2009
Modellzeichnung des geplanten Tiefenlagers am Standort Forsmark.
Modellzeichnung des geplanten Tiefenlagers am Standort Forsmark.
Quelle: SKB

Das geologische Langzeitlager soll in knapp 500 m Tiefe im kristallinen Gestein entstehen und die ausgedienten Brennelemente aus Schwedens Kernkraftwerken aufnehmen. Laut SKB ist das Gestein in Forsmark trocken und weist nur wenige Bruchzonen auf. Diese Eigenschaften seien von ausschlaggebender Bedeutung für die Langzeitsicherheit. Ausserdem liesse sich das Tiefenlager auf einem vergleichsweise kleinen Raum bauen. Dadurch müsse das Gestein weniger stark ausgehöhlt werden und man benötige weniger Material für die Verfüllung des Tiefenlagers, so die SKB.

Inbetriebnahme 2023

Bis 2010 will die SKB die notwendigen Unterlagen für eine Baugenehmigung für das Tiefenlager bei den zuständigen Behörden einreichen. Sofern alles nach Plan verläuft, kann das Tiefenlager laut SKB den Betrieb im Jahr 2023 aufnehmen.

Forsmark gehört zur Gemeinde Östhammar und liegt rund 140 km nördlich von Stockholm an der Ostsee. Dort stehen die drei Kernkraftwerksblöcke Forsmark-1, -2 und -3 in Betrieb. Die Mehrheit der Bevölkerung von Östhammar steht hinter dem geplanten Tiefenlager. In Meinungsumfragen aus dem Jahr 2008 haben sich rund drei Viertel der Einwohner für das Tiefenlager für hochaktive Brennelemente in ihrer Region ausgesprochen.

Während rund 20 Jahren hatte die SKB Untersuchungen in weiten Teilen des Landes und Studien in acht Gemeinden durchgeführt und konzentrierte sich in den letzten sieben Jahren auf die beiden Gemeinden Östhammar und Oskarshamn. In der Endausscheidung unterlag Oskarshamn, südlich von Stockholm, wo die Bevölkerung einem Tiefenlager ebenfalls mehrheitlich positiv gegenübersteht.

Investitionsvereinbarung

Im Frühjahr 2009 haben die SKB und beide Standortgemeinden eine Kooperationsvereinbarung genehmigt – ungeachtet wo das Tiefenlager schlussendlich errichtet werden würde. Diese beinhaltet Investitionen, die beiden Gemeinden einen Mehrwert in der Höhe von insgesamt SEK 2 Mrd. (CHF 279 Mio.) erbringen werden in Bereichen wie Infrastruktur, Unternehmensentwicklung oder Bildung. Laut Vereinbarung erhält die nun unterliegende Gemeinde Oskarshamn 75% der Gesamtsumme und Östhammar die restlichen 25%. Die Investitionen sollen zum grössten Teil in den Jahren 2010–2015 erfolgen.

Die schwedische Regierung will das seit fast 30 Jahren geltende Bauverbot für neue Kernkraftwerke aufheben und die Ausstiegspläne endgültig rückgängig machen. Das Parlament muss diesem Entscheid noch zustimmen.

Quelle

M.A. nach SKB, Pressemitteilung, 3. Juni 2009

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