Schweden: Entsorgungsorganisation SKB baut Geologiegebäude in Forsmark

Auf der schwedischen Halbinsel Forsmark hat die Entsorgungsorganisation Svensk Kärnbränslehantering AB (SKB) mit dem Bau eines neuen Geologiegebäudes begonnen. Es soll Platz für Aktivitäten hinsichtlich der Erweiterung des bestehenden Endlagers für kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle und den Bau des geologischen Tiefenlagers Söderviken für hochaktive Abfälle bieten.

11. März 2024
Spatenstich für das neue Geologiegebäude der schwedischen Entsorgungsorganisation SKB
Spatenstich für das neue Geologiegebäude der schwedischen Entsorgungsorganisation SKB auf der Halbinsel Forsmark. Krister Olsson, Regionalleiter der Baufirma Veidekke (links) und Jim Härdin, Strategischer Einkäufer SKB (rechts).
Quelle: Veidekke

Der Spatenstich des neuen SKB-Geologiegebäudes, das vom Bauunternehmen Veidekke errichtet wird, fand am 1. März 2024 statt. Es befindet sich auf der Halbinsel Forsmark in der Gemeinde Östhammar. Neben dem Kernkraftwerk Forsmark, steht dort auf der Halbinsel bereits seit Jahrzehnten das geologische Tiefenlager für kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle «Slutförvar för kortlivat radioaktivt avfall (SFR) in Betrieb. Auch die Oberflächenanlage des geplanten geologischen Tiefenlagers Söderviken für hochaktive Abfälle soll dort platziert werden. Für beide Entsorgungsstätten muss die SKB geologische Daten zum Untergrund erheben, beispielsweise in Form von Bohrkernen und anderen Untersuchungen.

Computergenerierte Ansicht des zweistöckigen Geologiegebäudes von SKB.
Computergenerierte Ansicht des zweistöckigen Geologiegebäudes von SKB.
Quelle: Veidekke

«Das Gebäude wird ein Zentrum für die Sammlung und Auswertung von Daten aus Erkundungen und Standortüberwachung auf der Halbinsel Forsmark sein. Beim Bau des Gebäudes, das im Frühjahr 2025 fertiggestellt werden soll, werden moderne Bautechniken und nachhaltige Materialien zum Einsatz kommen», schrieb SKB und ergänzte, dass das zweistöckige Gebäude, das im August 2025 bezogen werde, für die kommenden Bauprojekte von grosser Bedeutung sei. Es werde eine Werkstatt für Erkundungsaktivitäten, Lagerräume für Bohrkerne und Feldausrüstung, ein Chemielabor, moderne Büroräume und Umkleideräume beherbergen.

Zum geologischen Tiefenlager SFR
Das «Slutförvar för kortlivat radioaktivt avfall (SFR)» ist seit 1988 in Betrieb und dient der Entsorgung von kurzlebigen schwach- und mittelaktiven Abfällen aus dem Betrieb der schwedischen Kernkraftwerke und aus Medizin, Industrie und Forschung (MIF-Abfälle). Die bestehende Anlage bietet Platz für rund 63’000 Kubikmeter Abfälle. Die Lagerbereiche liegen 60 Meter unter dem Meeresboden der Ostsee im granitischen Grundgestein und bestehen aus vier 160 Meter langen Felskavernen und einer Kammer mit einem 50 Meter hohen Betonsilo für die stärker aktiven (mittelaktiven) Abfälle. Zwei parallele, kilometerlange Zugangstunnel verbinden die Anlage mit der Erdoberfläche.

Mit einer Erweiterung um insgesamt 117’000 Kubikmeter soll Platz für kurzlebige schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem Rückbau der schwedischen Kernkraftwerke geschaffen werden. Dazu müssen ab Herbst 2024 sechs Felskavernen mit einer Länge von je 240 bis 275 Metern in einer Tiefe von 120 bis 140 Metern unter dem Erdboden erstellt werden. So tief liegen auch die untersten Anlagenteile des bereits bestehenden SFR-Endlagers.

Zum geplanten geologischen Tiefenlager Söderviken
Das Endlager für ausgediente Kernbrennstoffe wird künftig im Industriegebiet Söderviken von SKB gebaut und betrieben werden. Die Oberflächenanlage mit dem Zugang in die Tiefe und einem Ausbruchdepot für Steine benötigt eine Fläche von nur rund 24 Hektar. In einer Tiefe von 500 Metern in 1,9 Milliarden Jahre altem granitischen Gestein sollen rund 12’000 Tonnen ausgediente Kernbrennstoffe endgelagert werden. Im Endausbau (um die 2080er-Jahre herum) wird das Tunnelsystem eine Länge von rund 60 Kilometern umfassen und Platz für mehr als 6000 Kupferbehälter voller Abfälle bieten. Dazu müssen über die Jahrzehnte rund 2,3 Millionen Kubikmetern Gestein ausgebrochen werden. Der Platzbedarf untertags beträgt drei bis vier Quadratkilometer. Bis alle Endlagerbehälter sicher in der Tiefe eingelagert werden, dauert es rund 40 Jahre.

Bereits im Januar 2022 genehmigte die schwedische Regierung den Bau des Söderviken-Tiefenlagers in Forsmark und einer Verpackungsanlage in Oskarshamn. Bis zum Baubeginn, der dieses Jahrzehnt erfolgen soll, muss die SKB noch weitere Genehmigungen einholen.

Quelle

B.G. nach SKB, Medienmitteilung, 1. März 2024; Website zur SFR-Erweiterung; Website zum Tiefenlager Söderviken

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