Schlussbericht zu sozioökonomisch-ökologischen Auswirkungen eines Tiefenlagers

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat den Schlussbericht zur kantonsübergreifenden sozioökonomisch-ökologischen Wirkungsstudie (SÖW) in der Etappe 2 des Sachplanverfahrens veröffentlicht. Er stellt die Auswirkungen eines Tiefenlagers auf die sechs potenziellen Standortregionen dar.

20. Nov. 2014

Der Schlussbericht fasst die Ergebnisse der sechs Regionenberichte der SÖW zusammen. Die SÖW wurde laut BFE in allen Standortregionen nach der gleichen, in Etappe 1 des Sachplanverfahrens von Bund, Kantonen und Vertretern aus Deutschland festgelegten Methodik durchgeführt.

Das Ziel- und Indikatorensystem umfasst über 40 Indikatoren (Messgrössen) für die Wirkungsbereiche Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Diese Indikatoren wurden mit Punkten bewertet und mittels Gewichtungen zu sechs Oberzielen aggregiert. Bei den Wirtschaftsindikatoren wurden die Wirkungen je auf die gesamte Standortregion beurteilt. Bei den Umwelt- und Gesellschaftsindikatoren standen die lokalen Wirkungen im Vordergrund. Die SÖW betrachtete die drei Hauptaktivitäten Bau, Betrieb und Verschluss eines Tiefenlagers über einen Zeitraum von knapp 100 Jahren.

Wirtschaft

Laut Schlussbericht unterscheiden sich die Ergebnisse Im Bereich Wirtschaft nur wenig zwischen den Standortregionen. Das gehe darauf zurück, dass die Investitionskosten – beim jetzigen Planungsstand – in allen Regionen gleich hoch angesetzt wurden. Das Ausmass der meisten wirtschaftlichen Auswirkungen sei jedenfalls direkt abhängig von der Höhe der Investitionskosten. Je stärker die Branchen Hoch- und Tiefbau sowie Metallerzeugung und -bearbeitung in einer Region vertreten seien, desto mehr Wertschöpfung, Beschäftigung und in der Folge auch Steuerertrag sei durch den Bau eines Tiefenlagers zu erwarten. Die betreffenden Branchen hätten in aller Regel – zumindest in den Standortregionen des Schweizer Mittellandes – genügend Wirtschaftskraft, um den regional anfallenden Teil der Investitionen zu bewältigen. Auf der anderen Seite seien Regionen mit vergleichsweise hohen Anteilen an sensiblen Branchen wie Tourismus und Landwirtschaft von einem Tiefenlager potenziell negativ betroffen. Für die Übernahme einer nationalen Aufgabe seien Abgeltungen vorgesehen. Höhe und Verteilschlüssel von Abgeltungen würden erst in Etappe 3 des Sachplanverfahrens festgelegt. In der Studie wurden deshalb alle Regionen diesbezüglich gleich bewertet. Aus heutiger Sicht bestünden in keiner der sechs Regionen Konflikte zu anderen Erschliessungsvorhaben.

Umwelt

Die grössten Wirkungen von Tiefenlagern hätten sich bezüglich Flächenverbrauch, Fruchtfolgeflächen, Ausbruchmaterial sowie Wildtierkorridoren ergeben, so das BFE. Ebenfalls relevant seien die unterschiedlichen Voraussetzungen der Oberflächenstandorte hinsichtlich der Anbindung an das Bahn- und Strassennetz. Wenig oder keine Wirkungen hätten sich auf Schutzgebiete und Grundwasserschutzzonen ergeben, da diese aufgrund der Kriterien des Standortsuchprozesses bereits weitgehend ausgeschlossen wurden.

Gesellschaft

Je dichter das Siedlungsgebiet, je grösser das angestrebte Siedlungswachstum und je besser die Oberflächenanlage sichtbar sei, desto negativer wurden die Standorte bewertet. Umgekehrt sei die Bewertung weniger negativ, wenn sich bereits Industrie und Gewerbe in Standortnähe befänden. Für geschützte Ortsbilder werde nur in wenigen Fällen von einer leichten Beeinträchtigung ausgegangen.

Bedeutung der SÖW

Die Ergebnisse der SÖW hätten keinen Einfluss auf die Auswahl der geologischen Standortgebiete, da der Sicherheit oberste Priorität zukomme. Die Ergebnisse würden jedoch in die Gesamtbeurteilung für den Bundesratsentscheid zu Etappe 2 einfliessen. Ausserdem liefere die SÖW wertvolle Grundlagen für die weitere Planung und Optimierung der Standortareale und die Erarbeitung der regionalen Entwicklungsstrategien in Etappe 3 des Auswahlverfahrens.

Quelle

M.A. nach BFE, Medienmitteilung, 18. November, und Schlussbericht, November 2014

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