Russland: Fortschritte bei unfalltolerantem Brennstoff
Russland hat erste Brennelemente mit unfalltolerantem Brennstoff (Accident Tolerant Fuel, ATF) für kommerzielle Kernkraftwerke hergestellt. Die Brennelemente sollen im Frühjahr 2020 zu Testzwecken in einer der vier Rostow-Einheiten eingesetzt werden.
Die russische Brennstofflieferantin JSC Tvel hat in ihrer Novosibirsk Chemical Concentrates Plant den ersten, sogenannten unfalltoleranten Brennstoff hergestellt, der für Tests in kommerziell betriebenen Kernkraftwerksreaktoren eingesetzt werden kann. Die Tvel stellte drei Brennelemente vom Typ TVS-2M her, die mit je zwölf ATF-Brennstäben bestückt sind. Die Brennstabhüllrohre bestehen einerseits aus einer mit Chrom beschichteten Zirkoniumlegierung oder aus einer Chrom-Nickellegierung. Beide Varianten sind im Vergleich zu herkömmlichen Hüllrohren hitzeresistenter, so die Tvel. Alexander Ugrjumow, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung bei der Tvel, erklärte, dass die für 2019 gesetzten Ziele beim ATF-Programm termingerecht erreicht wurden. Das Programm sieht nun für 2020 vor, Brennstabproben nicht nur in Forschungsreaktoren, sondern auch in kommerziell genutzten Einheiten zu testen.
Gemäss Tvel sollen die nun hergestellten Proben im ersten Quartal 2020 in einer der vier WWER-1000-Reaktoren von Rostow eingesetzt werden. Dabei werden gemäss Ugrjumow nur neue Hüllrohrausführungen untersucht. Als Brennstoff kommen die heute verwendeten Uranoxidpellets zum Einsatz. In Forschungsreaktoren werden hingegen Kombinationen aus verschiedenen Hüllrohren und Brennstoffmatrizen getestet. Derartige Tests sind bereits seit Anfang 2019 im Multi-Loop-Reaktor MIR des Research Institut of Atomic Reactors (RIAR) in Dimitrowgrad am Laufen.
Quelle
M.B. nach Tvel, Medienmitteilung, 25. Dezember 2019