Russland: BN-1200M-Reaktor der Generation IV erhält Umweltgenehmigung
Die russische Umweltbehörde Rosprirodnadsor hat die Pläne für den Bau des natriumgekühlten Schnellen Brüters des Typs BN-1200M – Belojarsk-5 – genehmigt. «Die durchgeführten Studien belegen, dass die Sicherheitsanforderungen für den Bau von Belojarsk-5 auf hohem Niveau erfüllt werden und dass es keine wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt gibt.»
Am Kernkraftwerksstandort Belojarsk in Zentralrussland soll ein natriumgekühlter Schneller Brutreaktor des Typs BN-1200M gebaut werden. Dazu braucht es zuerst eine Umweltgenehmigung. Mitte Mai 2024 gab die russische Umweltbehörde Rosprirodnadzor bekannt, dass sie die Unterlagen zur Begründung des Antrags und zur Umweltverträglichkeitsprüfung geprüft habe: «Die darin enthaltenen Umweltaspekte und die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen belegen, dass die Sicherheitsanforderungen für den Bau von Belojarsk-5 mit einem Reaktor des Typs BN-1200M auf hohem Niveau erfüllt werden», schreibt die Behörde. Sie sei zum Schluss gekommen, «dass es keine wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt gibt und dass die zu errichtende Anlage die Anforderungen der […] umweltrechtlichen Vorschriften erfüllt.»
Gemäss dem internationalen Kernenergie-Nachrichtenportal NucNet wurde der vorgesehene Standort für Belojarsk-5 ab April 2023 untersucht. Es seien geodätische, geologische, hydrometeorologische und ökologische Merkmale bestimmt worden. Im Anschluss daran gab es laut dem russischen Staatskonzern Rosatom im November 2023 öffentliche Anhörungen, die vor Erstellung des staatlichen Umweltgutachtens obligatorisch durchgeführt werden müssen. Nun prüft die Nuklearaufsichtsbehörde Rostechnadsor die von der Umweltbehörde Rosprirodnadsor erstellten Dokumente zum Umweltgutachten und wird danach eine Baugenehmigung für den BN-1200M erteilen. Der Bau soll voraussichtlich 2027 beginnen.
Menge an radioaktiven Abfällen reduzieren und Ressourcen schonen
Russland will zukünftig natriumgekühlte Schnelle Brutreaktoren des Typs BN-1200M in Serie fertigen. Gegenwärtig gibt es Einzelprojekte dieses Reaktortyps wie den BN-600 und den BN-800, die am Kernkraftwerksstandort Belojarsk seit 1980 resp. 2015 in Betrieb stehen. Mit ihnen sollen die notwendigen Erfahrungen zum Bau und Betrieb des BN-1200M gewonnen werden. Diese Kernenergiesysteme der Generation IV ermöglichen es gemäss Iwan Sidorow, Direktor des Kernkraftwerks Belojarsk, «das Energiepotenzial der Uranrohstoffe voll auszuschöpfen und gleichzeitig ein neues Sicherheitsniveau zu erreichen». Ziel sei es, den Brennstoffkreislauf zu schliessen, die Wiederverwertung ausgedienter Kernbrennstoff zu ermöglichen und die Menge an radioaktiven Abfällen zu minimieren.
Quelle
B.G. nach Rosatom und Rosenergoatom, Medienmitteilungen, 17. Mai 2024, sowie NucNet, 28. Mai 2024
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