Russland baut Co-60-Produktion in Kernkraftwerken aus
Die russische Kernkraftwerksbetreiberin Rosenergoatom JSC produziert seit Ende 2019 mit einer weiteren Kernkraftwerkseinheit das vielseitig einsetzbare Radioisotop Kobalt-60.
Die Rosenergoatom teilte Ende November 2019 mit, dass im dritten Reaktorblock des Kernkraftwerks Smolensk Absorberstäbe zur Produktion von Kobalt-60 (Co-60) eingeführt wurden. Damit werden nun in allen drei RBMK-Einheiten des Standorts im Westen Russlands Absorberstäbe zur Co-60-Produktion bestrahlt. Für die Produktion des Radioisotops wird das natürlich vorkommende und stabile Co-59 verwendet, das durch Neutroneneinfang zu Co-60 wird. Bis in den Absorberstäben die gewünschte Aktivität erreicht ist, dauert es gemäss Rosenergoatom rund fünf Jahre. Das Unternehmen erklärte in einer Mitteilung weiter, dass ab 2022 erstes Co-60 aus den Reaktoren von Smolensk entnommen werden könne.
Nach Angaben des Direktors für Geschäftsentwicklung bei der Rosenergoatom, Nikita Konstantinow, wurde Co-60 anfangs nun in den RBMK-Blöcken von Leningrad hergestellt. 2016 begann die Rosenergoatom, die Produktion dieses Isotops auszubauen. Mittlerweile produziert das Unternehmen Co-60 mit sieben der insgesamt zehn RBMK-Blöcke an den Standorten Kursk, Leningrad und Smolensk.
Co-60 hat eine Halbwertszeit von etwas mehr als fünf Jahren. Das Radioisotop wird in der Medizin und der Industrie verwendet. Mit ihm werden unter anderem medizinische Geräte sterilisiert, Lebensmitteln pasteurisiert und Industrieabwässer gereinigt und neutralisiert.
Quelle
M.B. nach Rosenergoatom, Medienmitteilung, 28. November 2019