Rumänien: Pläne für Kobalt-60-Erzeugung in Cernavoda
Die staatlich kontrollierte rumänische Societatea Nationala Nuclearelectrica SA hat beschlossen, Vorstudien zur Möglichkeit der Herstellung von Kobalt-60 (Co-60) im Kernkraftwerk Cernavoda durchführen.
Die Nuclearelectrica erklärte, die Studien würden schätzungsweise USD 180’000 USD kosten und vom kanadischen Projektpartner Nordion Inc. finanziert und durchgeführt werden. Im Oktober 2019 hatten die Nordion und die Nuclearelectrica eine Absichtsvereinbarung unterzeichnet.
Phase 1 des Projekts umfasst die Durchführung von Vorstudien, um das Potenzial der Herstellung von Co-60 abzuklären. Nach Abschluss dieser Vorstudien wird in Phase 2 technische Studien angefertigt und die benötigten Genehmigungen bei der rumänischen Nuklearaufsichtsbehörde eingeholt. Dies ist laut Nuclearelectrica für 2021–2022 geplant und auf USD 1,4 Mio. veranschlagt. Die Projektentwicklung und -umsetzung, insbsondere die Herstellung von Co-60, folgt in Phase 3, deren Kosten auf USD 14–21 Mio. geschätzt wird. Sie wird im Zeitraum 2022–2027 während geplanten Unterbrüchen im Kernkraftwerk erfolgen. Die Nuclearelectrica sagte, das Finanzierungsmodell sei noch nicht eingerichtet, «aber die Notwendigkeit, Kredite zu erhalten oder Mittel anzuziehen, ist erkannt».
Co-60 wird in Kernreaktoren durch Zugabe von natürlich vorkommendem Co-59 hergestellt. Es wird in Medizinprodukten, zur Behandlung bestimmter Hirntumoren und zur Verringerung von Krankheitserregern in Lebensmitteln verwendet. Das Isotop ist ein starker Gammastrahlenemitter mit einer Halbwertszeit von 5,27 Jahren.
«Die Herstellung von Co-60 in den Reaktoren von Cernavoda kann neben einer Geschäftsmöglichkeit auch eine Gelegenheit darstellen, dem Image der rumänischen Nuklearindustrie einen Mehrwert zu verleihen, und implizit die Akzeptanz der nuklearen Stromerzeugung in der Bevölkerung zu erhöhen», meinte die Nuclearelectrica.
«Die Nuclearelectrica hat das Potenzial, ein wichtiger Akteur bei der Sicherstellung der Co-60-Versorgung innerhalb der Europäischen Union zu werden», so das Unternehmen weiter. Das bringe zusätzliche Argumente zugunsten des Modernisierungsprojekts von Cernavoda-1.
Quelle
M.A. nach NucNet, 26. Juni 2020, und Nordion, Medienmitteilung, 10. Oktober 2019