Polnische und kanadische Aufsichtsbehörden arbeiten bei SMR-Zulassung zusammen

Am 13. Februar 2023 unterzeichneten Rumina Velshi, Präsidentin der Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC), und Andrzej Glowacki, amtierender Präsident der polnischen Nuklearaufsichtsbehörde Państwowa Agencja Atomistyki (PAA), eine Absichtserklärung zur Ausweitung der bestehenden regulatorischen Zusammenarbeit. Die neue Vereinbarung sieht gemeinsame Aktivitäten bei der Zulassungsprüfung fortgeschrittener, modularer Reaktoren (AMR) und kleiner, modularer Reaktoren (SMR) vor. Dabei gehe es vor allem um gemeinsame Aktivitäten bei SMR wie dem BWRX-300 von GEH verkündeten die beiden Behörden. Die Unterzeichnung fand in Abu Dhabi während der International Conference on Effective Nuclear and Radiation Regulatory Systems der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) statt, an der auch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) teilnahm.

Gemäss Vereinbarung sind die Aufsichtsbehörden Kanadas und Polens verpflichtet, sich fortan über bewährte Verfahren und Erfahrungen bei der Prüfung fortgeschrittener und kleiner, modularer Reaktortechnologien auszutauschen. Diese Zusammenarbeit könne ausgeweitet werden, um eine gemeinsame technische Prüfung von Reaktorkonzepten für AMR und SMR, einschliesslich des BWRX-300, zu erleichtern.

Auf ihrer Website führt die CNSC konkrete Aktivitäten für eine Zusammenarbeit auf:

• Entwicklung gemeinsamer technischer Überprüfungsansätze für fortgeschrittene und kleine, modulare Reaktortechnologien, welche die Lösung gemeinsamer technischer Fragen erleichtern, um behördliche Überprüfungen zu ermöglichen, die den nationalen Vorschriften jedes Teilnehmers entsprechen;
• Zusammenarbeit bei Vorlizenzierungsaktivitäten, um sicherzustellen, dass beide Seiten auf eine effiziente Prüfung von Reaktorkonzepten für AMR und SMR vorbereitet sind, einschliesslich des Austauschs der Ergebnisse unabhängiger behördlicher Prüfungen;
• Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung, Ausbildung und Entwicklung von Regulierungsansätzen zur Berücksichtigung einzigartiger und neuartiger technischer Überlegungen zur Gewährleistung der Sicherheit bei AMR und SMR.

«Heute haben wir den ersten Schritt getan, der gemeinsame Aktivitäten mit der CNSC im Bereich der kleinen, modularen Reaktoren ermöglicht», sagte Andrzej Glowacki. «Die gewonnenen Erfahrungen im Bereich der behördlichen Zulassungsprüfung werden zur Optimierung des Genehmigungsverfahrens und zur Harmonisierung des Regulierungsprozesses beitragen. Dies wiederum wird eine effizientere Umsetzung dieser Technologien in Polen und weltweit ermöglichen.»

IAEO und Nuklearaufsichtsbehörden verfolgen Harmonisierungsziel
Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Regulierungsbehörden ist eines der Ziele der Nuclear Harmonization and Standardization Initiative (NHSI) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), um die Kommerzialisierung von SMR und weiterer fortgeschrittener Nukleartechnologien zu erleichtern und voranzutreiben.

Nicht nur in Polen, sondern auch in Estland, Grossbritannien, Kanada und den USA nehmen die Aktivitäten rund um SMR zu – häufig steht dabei der BWRX-300 von GEH im Mittelpunkt. Er ist derzeit der aussichtsreichste SMR für eine baldige Markteinführung. Im Januar 2023 vereinbarten das britische Office for Nuclear Regulation (ONR) und CNSC Bedingungen für die Zusammenarbeit bei der Prüfung von fortgeschrittenen modularen Reaktoren (AMR) und SMR. Zwischen der kanadischen CNSC und der amerikanischen Nuclear Regulatory Commission (NRC) gibt es seit Mitte 2019 ebenfalls eine Kooperationsvereinbarung, bei der es um eine verstärkte Zusammenarbeit bei der technischen Prüfung von AMR und SMR geht. Im September 2022 wurde zwischen beiden Aufsichtsbehörden die Zulassungsprüfung der SMR-Auslegung BWRX-300 von GE Hitachi in einer Charta geregelt.