Polen: Zwei Anträge zu SMR eingereicht

KGHM Polska Miedź S.A. (KGHM) und Orlen Synthos Green Energy haben bei der polnischen Atomenergiebehörde Państwowa Agencja Atomistyki (PAA) Anträge zur Bewertung von Projekten mit kleinen, modularen Reaktoren (SMR) eingereicht. Die PAA muss eine allgemeine Stellungnahme zum VOYGR-Kraftwerk von NuScale und zum BWRX-300 von GE Hitachi Nuclear Energy abgeben.

18. Juli 2022
Marcin Chludziński
Für Marcin Chludziński (rechts im Bild), Vorsitzender der Geschäftsführung von KGHM, ist der für den SMR eingereichte Antrag um Stellungnahme «ein historischer Tag nicht nur für KGHM, sondern auch für Polen».
Quelle: KGHM

Das polnische Bergbauunternehmen KGHM ist führend in der Kupfer- und Silberproduktion und ein industrieller Grossverbraucher von Energie und Strom. Es will bereits 2029 VOYGR-Kraftwerke des amerikanischen Reaktorentwicklers NuScale einsetzen, die modular aufgebaut sind und aus bis zu zwölf kleinen Druckwasserreaktoren bestehen können. Am 8. Juli 2022 hat KGHM bei der PAA einen Antrag auf eine allgemeine Stellungnahme zum Einsatz des geplanten SMR eingereicht. Dabei geht es um organisatorische und technische Lösungen, die im Reaktor eingesetzt werden.

«Als Instrument der Vorlizenzierung kann sich die allgemeine Stellungnahme auf alle vom Investor geplanten Lösungen beziehen, einschliesslich konstruktiver, technologischer und organisatorischer Art, die sich unmittelbar auf Fragen der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes auswirken werden», schreibt die PAA. Ziel der Stellungnahme sei es festzustellen, ob die Lösungen den gesetzlichen Anforderungen an die nukleare Sicherheit und den Strahlenschutz entsprechen oder ob der Investor entsprechende Änderungen vornehmen müsse. «Der Präsident der PAA hat sechs Monate Zeit, um eine Stellungnahme zu dem Fall abzugeben», schreibt die Aufsichtsbehörde und fügt hinzu, dass diese Frist in besonders komplizierten Fällen auf neun Monate verlängert werden könne.

Der SMR von NuScale wurde im August 2020 als erste und bisher einzige Auslegung von der amerikanischen Nuclear Regulatory Commission (NRC) zertifiziert – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Bau und Einsatz dieser SMR-Technologie.

Auch Antrag für den BWRX-300 eingereicht
Ebenfalls am 8. Juli hat Orlen Synthos Green Energy bekanntgegeben, dass das Unternehmen einen Antrag auf allgemeine Stellungnahme bei der PAA eingereicht habe. Orlen Synthos Green Energy ist ein Joint Venture, das von Polens grösstem Öl- und Gasunternehmen PKN Orlen und dem Chemiekonzern Synthos gegründet wurde. PKN Orlen hat sich von GE Hitachi das exklusive Nutzungsrecht in Polen für den kleinen Siedewasserreaktor BWRX-300 gesichert und will diese Technologie nun von der PAA prüfen lassen. Das Joint Venture plant den ersten BWRX-300 bereits 2029 in Betrieb zu nehmen und will bis Anfang der 2030er-Jahre mindestens zehn solcher SMR in Polen einsetzen.

In Kanada wird der Energieversorger Ontario Power Generation den BWRX-300 am Standort Darlington einsetzen und plant die Fertigstellung des SMR bis 2028. Das kanadische Projekt sei für Polen deshalb ein Referenzprojekt schreibt PKN Orlen und betont, dass man mit dem BWRX auf erprobte Technik setze und mit GE Hitachi einen erfahrenen Partner aus dem Kerntechnikbereich an seiner Seite habe. Gemäss PKN Orlen basiert das bei PAA eingereichte technische Dossier auf Unterlagen, die GE Hitachi im Rahmen des Pre-Licensing Vendor Design Reviews (VDR) für die Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC) erstellt hat.

Quelle

B.G. nach GE Hitachi, Medienmitteilung 15. Dezember 2021; NuScale, Medienmitteilung, 14. Februar 2022; KGHM, Medienmitteilung, 8. Juli 2022; PKN Orlen, Medienmitteilung, 8. Juli 2022 und PAA, Medienmitteilungen 8. und 9. Juli 2022

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