Polen: PEJ bittet polnische Atomenergiebehörde um Stellungnahme zu geplanter Sicherheitsanalyse
Das staatlich-polnische Unternehmen Polskie Elektrownie Jadrowe (PEJ) ist mit einem Antrag an die polnische Atomenergiebehörde Państwowa Agencja Atomistyki (PAA) gelangt. PEJ möchte vom PAA-Präsidenten eine allgemeine Stellungnahme zum Umfang der geplanten unabhängigen Überprüfung der Sicherheitsanalyse für das erste grosse Kernkraftwerk Polens erhalten.
Polen plant den Bau des ersten Kernkraftwerks des Landes mit grossen Druckwasserrektoren der Generation III+ am Standort Lubiatowo-Kopalinoin an der Ostsee. PEJ ist mit der Projektleitung beauftragt. «Im Rahmen des Verfahrens zur Erteilung einer Baugenehmigung für ein Kernkraftwerk ist der Investor nicht nur verpflichtet, eine Analyse vorzulegen, die die Sicherheit der Kernanlage bestätigt, sondern muss auch eine unabhängige Überprüfung dieser Analyse vorweisen», schrieb PEJ.
Sicherheitsanalysen sind ein Teil des Bewertungsprozesses der Sicherheit von Kernanlagen und werden systematisch in der Entwicklungsphase und dann während des Betriebs der Kernanlage durchgeführt. Sie sollen sicherstellen, dass alle Anforderungen an die nukleare Sicherheit von Anfang bis Ende des Betriebs einer Kernanlage erfüllt werden. Die unabhängige Überprüfung von Sicherheitsanalysen soll bestätigen, dass die konzipierten Lösungen für die nukleare Sicherheit den anspruchsvollsten Standards entsprechen.
PEJ will mit dem Antrag an PAA sichergehen, dass das Unternehmen die unabhängige Überprüfung der Sicherheitsanalyse richtig plant: «Auf der Grundlage des Antrags von PEJ bewertet der Präsident der PAA den vorgeschlagenen Umfang und die Einzelheiten der unabhängigen Überprüfung unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Anforderungen an die nukleare Sicherheit», liess PAA verlauten.
PEJ gehe davon aus, dass die «unabhängige Überprüfung der Sicherheitsanalyse zwei Hauptaspekte umfassen» werde. «Zum einen geht es um die Überprüfung der sogenannten deterministischen Sicherheitsanalysen, d. h. um die Frage, wie sich der Kernreaktor in verschiedenen, auch unwahrscheinlichen Situationen verhalten wird. Zum anderen gibt es die sogenannten probabilistischen Sicherheitsanalysen, die es ermöglichen, die Stärken und Schwächen einer Anlage zu bestimmen, indem die Wahrscheinlichkeit verschiedener Ereignisse unter Berücksichtigung ihrer Folgen bewertet wird», erklärten PEJ und PAA. Durch den Vergleich der Ergebnisse dieser Analysen mit den Sicherheitsnormen könne nachgewiesen werden, dass die konzipierten Sicherheitsvorkehrungen ein ausreichend hohes Niveau aufweisen würden.
Quelle
B.G. nach PEJ und PAA, gemeinsame Medienmitteilung, 26. September 2022
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