Polen: Kernkraftwerk bis 2020?
Polen will sich demnächst für den Bau eines Kernkraftwerks entscheiden. Dies hat der polnische Premierminister Donald Tusk an der Eröffnungsrede der COP 14 festgehalten, der vierzehnten Tagung der Conference of the Parties of the UN Framework Convention on Climate (UNFCCC). Die COP 14 findet vom 1. bis 12. Dezember 2008 in Posen (Polen) statt.
Laut Tusk könnte das von Kohle abhängige Land bis 2020 ein Kernkraftwerk bauen und so den Wandel zu einer sauberen und günstigen Energieversorgung vollziehen. Polen bezieht über 90% seiner elektrischen Energie aus Kohlekraftwerken. Gegenwärtig beteiligt sich Polen an der Projektgesellschaft zum Ersatz des litauischen Kernkraftwerks Ignalina.
Die polnische Regierung hatte bereits Anfang 2005 den Willen bekundet, in Polen bis 2022 einen ersten Kernkraftwerksblock in Betrieb zu nehmen. Dieses Vorhaben wurde im Strategiedokument «Energiepolitik bis 2025» verankert. Gemäss dem Dokument zeigten volkswirtschaftliche Prognosen das Bedürfnis nach nuklearer Erzeugungskapazität in den Jahren nach 2020 auf.
Bau von 4 Blöcken 1990 eingestellt
Polen hatte in den 1980er-Jahren ein Kernkraftwerk in Zarnowiec im Bau (4 Blöcke vom Typ WWER-440, Modell V213). Der polnische Ministerrat stellte das teilweise fertiggestellte Projekt im September 1990 offiziell ein. Gründe dafür waren Schwierigkeiten beim Bau, Geldmangel und Akzeptanzprobleme.
Quelle
D.S. nach WNA, 1. Dezember und Enerpresse, 3. Dezember 2008