Polen: Kernenergie im Strommix der PGE
Der Verwaltungsrat der polnischen Stromversorgerin Polska Grupa Energetyczna SA (PGE) hat am 9. Februar 2012 dem Management grünes Licht für die Strategie 2012–2035 gegeben. Die Unternehmensführung plant ihren heute hauptsächlich auf Kohle basierenden Strommix bis 2035 breiter aufzustellen. Darin enthalten ist auch die Einführung der Kernenergie. Aktuellen Plänen zufolge soll der erste Reaktorblock 2023 ans Netz gehen.
Pawel Skowronski, CEO der PGE, zufolge muss die Struktur des polnischen Energiemix in den nächsten 25 Jahren «drastisch» geändert werden. Um ihre Ziele, Diversifizierung des Strommix und Verringerung der CO2-Emissionen, zu erreichen, plant das Unternehmen den Bau verschiedener neuer Kraftwerksanlagen. Die PGE erzeugt heute 93% ihres Stroms mit Kohlekraftwerken. Bis 2035 soll dieser Anteil auf 38% sinken. Darin enthalten sind 17% aus Kohlekraftwerken mit sogenannter CCS-Technik (Carbon Capture and Storage). Der heutige Gasanteil von 4% soll auf 11% erhöht werden. Zudem wird bis 2035 ein Anteil neuer erneuerbarer Energien am Strommix von 14% angestrebt. Der Fokus ist dabei auf On- und Offshore-Windparks gerichtet.
Erstes Kernkraftwerk 2023 am Netz?
Für die PGE gehört auch die Kernenergie in ihr Portfolio. Die aktuelle Strategie sieht vor, bis 2035 zwei Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 6000 MW in Betrieb zu haben. Die Anlagen sollen in Zusammenarbeit mit interessierten Partnern betrieben werden. Die PGE plant, bis zu 4500 MW der installierten nuklearen Leistung für ihre Kunden zu beanspruchen, was rund 36% des Strommix ausmachen würde. Wenn sich dem Unternehmen keine Stolpersteine in den Weg legen, dann sollte das erste Kernkraftwerk Polens 2023 ans Netz gehen. Im November 2011 hatte die PGE drei potenzielle Kernkraftwerksstandorte vorgestellt.
Die 2007 gegründete PGE-Gruppe verfügt heute über 14 Kraftwerke die zusammen rund 13'000 MW bereitstellen und hauptsächlich den Grund- und Mittellastbedarf abdecken.
Quelle
M.B. nach PGE, Videoaufnahme einer Medienkonferenz, Februar 2012