Polen bleibt technologieoffen, trotz Abkommen mit den USA

Polen will weiterhin Angebote potenzieller Reaktorlieferanten prüfen, obwohl das Land mit den USA im Herbst 2020 Vereinbarungen zum Nuklearprogramm unterzeichnet hat.

15. März 2021

Obwohl das von Polen und den USA 2020 unterzeichnete Abkommen zur nuklearen Zusammenarbeit bei der Entwicklung des polnischen Kernenergieprogramms im Februar 2021 in Kraft getreten ist, sei Polen weiterhin bereit, verschiedene Angebote zu prüfen, erklärte Piotr Naimski, polnischer Staatssekretär für strategische Energieinfrastruktur, Anfang März 2021 gegenüber dem lokalen Radiosender RMF FM.

Die amerikanische Technologie sei nicht bereits in die engere Wahl genommen worden, betonte Naimski. Laut Abkommen haben die USA ab dem 24. Februar 2021 18 Monate Zeit, der polnischen Regierung ein Angebot vorzulegen, in dem Technologie, Beschaffung, Bau und Finanzierung des geplanten Kernkraftwerks erläutert werden. «Wir wollen einen Partner, der über eine Zeitspanne von 20 Jahren sechs Kernkraftwerkseinheiten baut und sich bereit erklärt, eine für uns akzeptable finanzielle Vereinbarung zu treffen», sagte Naimski. Wenn Frankreich oder Südkorea oder andere Anbieter Angebote präsentieren, so würden diese geprüft, ergänzte er. «Mit den Amerikanern haben wir offensichtlich ein konkretes Abkommen über die Ausarbeitung eines Angebots, ein Verfahren, dessen Kosten auf etwa USD 10 Mio. geschätzt werden und das von den USA finanziert wird.»

Zeitplan für Kraftwerksbau
Polen plant, die Kernenergie als Teil seines diversifizierten Energieportfolios einzusetzen. Ziel ist eine installierte Leistung von 6000 bis 9000 MW auf der Grundlage bewährter, grosser Druckwasserreaktorblöcke der Generation III und III+. Laut einem Zeitplan der Regierung könnte Polen 2022 einen Rahmenvertrag für seine erste Kernkraftwerkseinheit unterzeichnen und 2025 eine Baugenehmigung erteilen. Der Bau von Block 1 könnte 2026 beginnen. Die erste von sechs Einheiten könnte 2033 den kommerziellen Betrieb aufnehmen, die zweite 2035, die dritte 2037, die vierte 2039, die fünfte 2041 und die sechste 2043.

Quelle

M.A. nach NucNet, 10. März 2021

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