Polen: bevorzugter Standort ausgewählt

Ein Standort in der nördlichen Provinz Pommern nahe der Ostseeküste wurde als bevorzugter Standort für Polens erstes Kernkraftwerk ausgewählt. Dies hat die Polskie Elektrownie Jadrowe (PEJ) mitgeteilt, welche die Projektleitung innehat.

24. Dez. 2021
Tomasz Stepien, PEJ
«Die langfristige und umfassende Analyse von Standorten für den Bau eines Kernkraftwerks in Polen, ist in den letzten Jahren eine Priorität des Unternehmens gewesen», sagte der Vorsitzende von PEJ Tomasz Stepien.
Quelle: PEJ

Der Standort Lubiatowo-Kopalino in der Küstengemeinde Choczewo wurde auf der Grundlage detaillierter Standortuntersuchungen und Umweltgutachten ausgewählt, die in einem «in Polen noch nie dagewesenen Umfang» durchgeführt wurden.

Der bevorzugte Standort für ein Kernkraftwerk in Polen findet sich in in der Küstengemeinde Choczewo.
Der bevorzugte Standort für ein Kernkraftwerk in Polen findet sich in in der Küstengemeinde Choczewo.
Quelle: PEJ

Die Ergebnisse der Standortanalyse sind in einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den Standort detailliert aufgeführt. Laut PEJ müssen die seit Beginn des UVP-Verfahrens im Jahr 2015 eingeführten Gesetzesänderungen im Abschlussbericht berücksichtigt werden, der im ersten Quartal 2022, wenn die geänderten Gesetze in Kraft treten, fertiggestellt und der Generaldirektion für Umweltschutz vorgelegt werden soll.

Ursprünglich über 90 potenzielle Standorte
Zu Beginn des Standortauswahlverfahrens wurden 92 potenzielle Standorte in Betracht gezogen. Bei der Analyse wurden Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Verfügbarkeit von Kühlwasser, Naturschutz und Infrastrukturbauten wie Energie-, Strassen- und Schienennetze berücksichtigt.

Die Ergebnisse führten dazu, dass zwei potenzielle Standorte in Pommern – Lubiatowo-Kopalino und Zarnowiec – in die engere Wahl gezogen wurden. «Die Analysen haben bestätigt, dass Lubiatowo-Kopalino die beste und sicherste Option für die Umwelt und für die Menschen ist», erklärte PEJ, fügte aber hinzu, dass der Standort erst dann endgültig feststehe, wenn die Genehmigungen einschliesslich der Standortbewilligung erteilt seien.

«Wir wollen, dass der gesamte Investitionsprozess für das Projekt des ersten Kernkraftwerks in Polen von Anfang an transparent und verantwortungsvoll ist und den höchsten Standards entspricht», sagte Tomasz Stepien, Vorsitzender von PEJ.

Kernkraftwerkspläne
Polen plant, ab 2033 Kernenergie als Teil seines diversifizierten Energieportfolios einzusetzen. Ziel ist eine installierte Leistung von 6000 bis 9000 MW auf der Grundlage bewährter, grosser Druckwasserreaktorblöcke der Generation III und III+.

PEJ hat sich noch nicht für eine Technologie entschieden, aber die französische Electricité de France (EDF), das amerikanische Unternehmen Westinghouse und die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) haben bereits ihr offizielles Interesse an den polnischen Nuklearplänen angemeldet.

Im Juli 2021 eröffnete EDF ein Büro in Warschau, um die Vorbereitung eines Angebots für ein Kernkraftwerk zu unterstützen. Damals erklärte das Unternehmen, dass es damit sein langfristiges Engagement zur Unterstützung der polnischen Nuklearpläne bekräftige, indem es die Entwicklung von vier bis sechs EPR-Blöcken in dem Land vorschlage.

Im September 2021 nahm in Krakau ein globales Shared-Services-Zentrum der Westinghouse die Arbeit auf, um Polen «mit der besten Technologie zu versorgen, damit das Land seine Klimaziele erreichen und den Energiebedarf seiner Wirtschaft sichern kann».

Hohe Zustimmung für Kernkraftwerkspläne
Laut der jüngsten Umfrage des Ministeriums für Klima und Umwelt befürworten 74% der Bevölkerung den Bau von Kernkraftwerken im eigenen Land. Die Ergebnisse der im Oktober 2021 von PBS – einem unabhängigen Forschungszentrum – durchgeführten repräsentativen Umfrage zeigen, dass 63% der Befragten, die in den potenziellen Standortgemeinden Choczewo, Gniewino oder Krokowa wohnen, den Entscheid über den geplanten Bau eines Kernkraftwerks in der Nähe ihres Wohnortes unterstützen. Das sind die höchsten Zustimmungsraten seit 2012.

Quelle

M.A. nach PJE, Medienmitteilung, 22. Dezember 2021, und NucNet, 22. Dezember 2021

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