Pilotbetrieb für nukleares Forschungs- und Technologiezentrum in Bolivien
Das Centro de Investigación y Desarrollo en Tecnología Nuclear (CIDTN) in El Alto hat den Probebetrieb aufgenommen. Dies hat die bolivianische Atomenergie-Agentur (ABEN) nach einer technischen Inspektion mitgeteilt.
Im Sommer 2021 war der erste Beton für das Gebäude gegossen worden, in dem der erste Forschungsreaktor Boliviens stehen wird. Das Fertigstellungsdatum für das Forschungs- und Technologiezentrum für Kerntechnik ist laut dem russischen Staatsunternehmen Rosatom, das am Projekt beteiligt ist, für das Jahr 2025 vorgesehen.
Das Forschungs- und Technologiezentrum für Kerntechnik wird fortgeschrittene Nukleartechnologien für das Gesundheitswesen, die Landwirtschaft und andere Industriezweige zusammenführen. Die ersten beiden Bauetappen – der präklinische Zyklotron-Radiopharmakologische Komplex (CRPC) und das Mehrzweck-Bestrahlungszentrum (MIC) – sind bereits fertiggestellt. Die Bau- und Installationsarbeiten für die dritte und vierte Etappe, die den Forschungsreaktorkomplex sowie Laborgebäude umfasst, sind bereits lanciert worden.
Die Inbetriebnahme des Mehrzweck-Bestrahlungszentrums ermöglicht die genetische Verbesserung von Saatgut, unterstützt die Schädlingsbekämpfung und wird laut der bolivianischen Atomenergie-Agentur ABEN dazu beitragen, «die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern, Rohstoffe zu konservieren, die Pflanzengesundheit zu kontrollieren und das Abfallvolumen zu verringern».
ABEN kündigte an, dass sie in Kürze die Ausbildung der bolivianischen Wissenschafter abschliessen werde, die für den Betrieb der beiden Einrichtungen zuständig sein werden. Das CRPC sei eine Anlage zur Herstellung von Radioisotopen und Radiopharmaka, die später für die genaue und sichere Diagnose von Herzerkrankheiten sowie onkologischen und neurologischen Erkrankungen eingesetzt werden sollen.
Das Zyklotron – ein Teilchenbeschleuniger – wird laut einer Erklärung von Rosatom genügend Radiopharmaka bereitstellen, um jährlich 5000 Patienten in Bolivien Untersuchungen mit modernen nuklearmedizinischen Produkten zu ermöglichen, ohne dass sie ins Ausland reisen müssen.
Quelle
M.A. nach ABEN und Rosatom, Medienmitteilungen, 5. August 2022