NRG Energy: Verzicht auf South Texas Nuclear Project

Die amerikanische NRG Energy Inc. (NRG) hat beschlossen, keine weiteren Investitionen in die geplanten fortgeschrittenen Siedewasserreaktoreinheiten 3 und 4 am Standort South Texas Project (STP) in Bay City mehr zu tätigen.

2. Mai 2011

Die NRG begründete diesen Entscheid mit den schwindenden Zukunftsaussichten eines Kernkraftwerkneubaus seit dem Reaktorunfall in Fukushima. Sie werde die bisherigen Investitionen abschreiben und keine weiteren finanziellen Mittel mehr zur Verfügung stellen, meldete das Unternehmen am 19. April 2011. Die NRG werde aber weiterhin mit ihren Partnern zusammenarbeiten und sie – wie auch zukünftige Interessenten am Bauprojekt – unterstützen.

Trotzdem fester Glaube an Renaissance der Kernenergie in den USA

Der Präsident und CEO der NRG, David Crane, ist der Meinung, dass der Reaktorunfall in Fukushima zu mehreren Unsicherheiten in Bezug auf Neubauten in den USA geführt habe, die eine erfolgreiche und zeitgerechte Entwicklung des Neubauprojekts in Frage stellten. «Wir glauben weiterhin sowohl an eine uneingeschränkte Notwendigkeit einer Renaissance der Kernenergie in den USA also auch, dass STP-3 und -4 das beste nukleare Entwicklungsprojekt im Land ist», erklärte er weiter. Allerdings verunmögliche die aktuelle Situation, eine weitere finanzielle Beteiligung des Unternehmens an der Weiterentwicklung des Standorts STP gegenüber den Aktionären zu rechtfertigen. Die NRG habe bereits in den vergangenen fünf Jahren erhebliche Mittel für die geplanten zwei Einheiten eingesetzt.

Vorarbeiten eingestellt

Die Nuclear Innovation North America LLV (NINA) – ein Gemeinschaftsunternehmen der NRG und der japanischen Toshiba, das an der Entwicklung der Erweiterung des South-Texas-Project beteiligt ist – hatte zuvor gemeldet, sie stelle jegliche Vorarbeiten am Projekt ein. Laut NINA konzentriert sie sich darauf, die kombinierte Bau- und Betriebsbewilligung (Combined Construction and Operating License, COL) für STP-3 und -4 zu erhalten und sich eine Darlehensgarantie von der amerikanischen Regierung zu sichern. Die NRG und die South Texas Project Nuclear Operation Company (STPNC) hatten am 24. September 2007 das erste Gesuch um eine COL bei der amerikanischen Nuclear Regulatory Commission (NRC) eingereicht. Die STPNC betreibt am Standort STP bereits South-Texas-1 und -2 (je 1280 MW, PWR).

Zudem hatte die CPS Energy, die städtische Stromversorgerin von San Antonio, bereits im März 2011 verkündet, sie setze ihre Verhandlungen mit der NRG über ein Stromverkaufsabkommen auf unbestimmte Zeit aus. Sie reagierte damit auf den Entscheid der NRG vom 21. März, die Entwicklung des Standorts STP zu verlangsamen, um der NRC und anderen Entscheidungsträgern Zeit zu geben, Lehren aus Fukushima zu ziehen. Die CPS besitzt derzeit 7,625% der geplanten Einheiten STP-3 und -4 und 40% von STP-1 und -2.

Quelle

M.A. nach NRG, Medienmitteilungen, 21. März und 19. April, sowie CPS, Medienmitteilung, 21. März 2011

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