Norwegen: Norsk Kjernekraft fokussiert auf Off-grid-Anwendungen für SMRs
Das Unternehmen Norsk Kjernekraft will in Norwegen die Einführung von kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) vorantreiben. Sie sollen hauptsächlich für Anwendungen abseits des Stromnetzes (off-grid) zum Einsatz kommen und beispielsweise Rechenzentren mit klimafreundlichem Strom versorgen.
Damit Norwegen das Null-Emissionsziel erreichen kann, gehen Schätzungen von einem zukünftigen Stromverbrauch des Landes von 50 bis 233 TWh aus. Das Unternehmen Norsk Kjernekraft rechnet mit einem viel höheren Bedarf an nachhaltig produziertem Strom: Grund dafür sind Rechenzentren für Anwendungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI), die sich in Norwegen anzusiedeln beginnen. «KI ist enorm stromintensiv, und Forscher glauben, dass der Energiebedarf in Zukunft fast unendlich sein könnte. Anders als bei Zement oder Stahl gibt es fast keine Grenze für die Anzahl der Berechnungen, welche die Menschheit und die KI in Zukunft durchführen wollen», schreibt Norsk Kjernekraft.
Bei der Versorgung dieser Rechenzentren und weiterer Industrien will Norsk Kjernekraft netzunabhängige SMRs (Off-grid-Anwendung) – möglichst nahe bei den Verbrauchern – einsetzen, um einen kostenintensiven Netzausbau zu reduzieren. SMRs liefern rund um die Uhr zuverlässig Strom und Wärme und schonen dabei mit ihrem geringen Platzbedarf die Natur. «Hochtemperaturdampf kann in wärmeintensiven Industrien verwendet werden. Dies kann für die Stahl- und Aluminiumproduktion sein, aber auch für die Kohlenstoffabscheidung sowie für die Produktion von Wasserstoff, Ammoniak und E-Treibstoffen», erklärt das Unternehmen, welches zudem Restwärme für die Fernwärmeversorgung nutzen will.
Mit SMRs Rechenzentren versorgen
Google hat mit dem Bau eines Rechenzentrums im norwegischen Skien begonnen, das etwas südwestlich von Oslo liegt. Dieses benötigt einen Netzanschluss mit einer Leistung von vorerst 240 MW und langfristig 840 MW. Gemäss norwegischem Energieministerium muss die Gemeinde Skien den Strom selbst bereitstellen. Ein Teil des Strombedarfs kann zwar mit Windkraft abgedeckt werden, aber «der amtierende Bürgermeister zieht Kernkraft in Betracht», schreibt Norsk Kjernekraft, welches drei bis vier SMRs mit je 300 MW neben dem Datenzentrum bauen könnte. Mit einer installierten Leistung von «900 bis 1200 MW würden diese 7,5 bis 10 TWh Strom pro Jahr liefern, auf einer Fläche, die jener einiger Fussballstadien entspricht». Neben der Versorgung des Rechenzentrums mit Strom könnten beispielsweise auch eine Fabrik zur Wasserstoffherstellung sowie weitere Industrien mit Wärme beliefert werden, was den Strombedarf in der Region reduzieren würde.
Quelle
B.G. nach Norsk Kjernekraft, Medienmitteilung, 16. Mai 2024, sowie BusinessPortal Norwegen, Bericht, 8. Februar 2024
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