Niederländischer Aussenminister für Nutzung der Kernenergie

Die Niederlande sollen sich mehr auf die Nutzung ihrer eigenen Energiequellen konzentrieren, hat der niederländische christdemokratische Aussenminister Maxime Verhagen anlässlich des Auftakts des akademischen Jahres der Universität Leiden am 1. September 2008 empfohlen. Angesichts der sich verschiebenden Machtverhältnisse in der Welt könnten es sich die Niederlande nicht erlauben, zu sehr von Energieimporten abhängig zu werden, warnte er.

7. Sep. 2008

«Im Hinblick auf unsere eigene Sicherheit ist es unerlässlich, dass wir unsere Energieversorgung weiter diversifizieren», so der Aussenminister. Windkraftanlagen in der Nordsee und Kernkraftwerke seien echte Alternativen zum Import von Erdöl und -gas, «um unsere Klimaziele zu erreichen, aber auch um uns selbst weniger von anderen abhängig zu machen.»

In der Energiefrage ist die Regierungskoalition uneinig. Für die christdemokratische Partei (CDA) ist die Nutzung der Kernenergie selbstverständlich. CDA-Fraktionsvorsitzender Pieter van Geel geht davon aus, dass die Nutzung der Kernenergie in den Niederlanden grundsätzlich «unvermeidlich» sei. «Die Niederlande werden in den kommenden Jahrzehnten weiterhin stark auf die Kernenergie angewiesen sein», sagte er am 2. September 2008 und verwies auf die Problematik der CO2-Emissionen und die schwindenden niederländischen Gasvorkommen. Wind- und Sonnenenergie reiche nicht aus, um Erdöl und -gas zu ersetzen. Nur Kernkraftwerke könnten Energieengpässe verhindern. Der sozialdemokratische Koalitionspartner PvdA vertritt einen skeptischeren Kurs. «Kernkraftwerke sind ebenfalls keine nachhaltige Lösung», widersprach der Abgeordnete Diederik Samsom seinem Parlamentskollegen.

Der aktuelle Koalitionsvertrag sieht vor, dass in der laufenden Legislaturperiode keine neuen Kernkraftwerke gebaut werden.

Quelle

M.A. nach Niederländisches Aussenministerium und Zentrum für Niederlande-Studien, Pressemitteilungen, 2. September 2008

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