Niederländische Studie zeigt kommerzielle Unterstützung für den Bau von Kernkraftwerken
Teilnehmer der Studie – wie Bauunternehmer, Betreiber von Kernkraftwerken und Zulieferer – würden in den Bau neuer Kernkraftwerke in den Niederlanden investieren, sofern sich die Regierung an den Kosten beteiligt und es öffentliche Unterstützung gibt, so die Beratungsfirma KPMG.
In ihrer Studie befragte KPMG 41 nationale und internationale Marktteilnehmer, darunter Auftragnehmer, Lieferanten von Kerntechnologien, Betreiber, Stilllegungsspezialisten und Finanziers. Zusätzlich wurden Interviews mit 14 niederländischen Regionen geführt. Auch öffentlich zugängliche Informationsquellen wurden konsultiert.
Die Studie ergab, dass die meisten der potenziell beteiligten Unternehmen die Wichtigkeit der Wahl einer bewährten Reaktortechnologie betonen, die die geltenden Sicherheitsanforderungen erfüllt. Kleine modulare Reaktoren (SMR) werden als interessante Option angesehen, die jedoch noch nicht kommerziell verfügbar seien. Die Studie zeigt, dass erwartet wird, dass die Lizensierung und der Bau eines SMR, der auf einem Reaktordesign der Generation III+ basiert, etwa zehn Jahre dauern, aber ein bewährtes Design frühestens in den Jahren 2027-2035 verfügbar sein werde.
Die Studienteilnehmer sagten, dass Reaktoren der Generation IV potenzielle Vorteile in Bezug auf Sicherheit und Abfall hätten, diese jedoch erst nach 2040 auf den Markt kämen. Das sei zu spät, um das Klimaziel 2050 zu erreichen. Die Teilnehmer der Studie gaben daher weitgehend an, dass sich die Niederlande jetzt für einen Reaktor der Generation III+ und zu gegebener Zeit für einen Reaktor der Generation IV entscheiden sollten, sobald sich die Technologie bewährt habe.
Die Studie ergab ausserdem, dass die Marktteilnehmer eine stabile Regierungspolitik in Bezug auf die Kernenergie als Vorbedingung für den Neubau von Kernkraftwerken ansehen. Sie sagten, dass der beträchtliche Finanzierungsumfang, die möglichen Risiken und die Vorlaufzeit eine Regierungsbeteiligung unvermeidlich erscheinen liessen. Dies könnte durch die Bereitstellung von Garantien für Finanzierungskrisen geschehen.
KPMG fand heraus, dass die Provinzbehörden in der Provinz Zeeland, wo sich das einzige in Betrieb befindliche Kernkraftwerk des Landes, Brossele, befindet, den Bau eines weiteren Kraftwerks befürworten. Darüber hinaus sagte die Provinz Noord-Brabant, dass der Bau einer Anlage dort unter bestimmten Bedingungen verhandelbar sei.
Zudem gab es breite Unterstützung dafür, die Anlage in Brossele länger als 2033 am Netz zu halten, da sie wirtschaftlich rentabel sei und das nukleare Wissen erhalten bliebe. Es muss jedoch noch untersucht werden, welche Investitionen dafür erforderlich seien.
Als Reaktion auf den KPMG-Bericht gab Wirtschaftsministerin Dilan Yesilgöz-Zegerius eine Studie in Auftrag, in der untersucht werden soll, wie die Kernenergie neben anderen nachhaltigen Energiequellen wie Solar- und Windenergie für den Zeitraum von 2030 bis 2050 und darüber hinaus eine Rolle spielen könne.
Quelle
A.D. nach KPMG, Studie, 7. Juli 2021 und WNN, 8. Juli 2021
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