Neuer Rekord für Fusionsanlage Wendelstein 7-X

Am 15. Februar 2023 haben die Forschenden einen neuen Meilenstein erreicht: Erstmals konnten sie in der deutschen Fusionsanlage Wendelstein 7-X einen Energieumsatz von 1,3 Gigajoule erreichen. Damit steigerten sie den Bestwert aus der Zeit vor dem Umbau (75 Megajoule) gleich um das 17-Fache.

15. März 2023
Experimenthalle mit Wendelstein 7-X
Experimenthalle mit Wendelstein 7-X in Greifswald. Die Fusionsanlage ist der grösste Stellarator der Welt.
Quelle: IPP / Jan Hosan

Bei den dreijährigen Umbauarbeiten, die im vergangenen Sommer endeten, wurde die Fusionsanlage Wendelstein 7-X vor allem mit einer Wasserkühlung der Wandelemente und mit einem erweiterten Heizsystem ausgestattet. Dadurch kann der Fusionsreaktor nun doppelt so viel Leistung in das Plasma einbringen wie vorher. Seitdem lässt sich das Kernfusionsexperiment in neuen Parameterbereichen betreiben. «Wir tasten uns jetzt an immer höhere Energiewerte heran», erklärte Prof. Thomas Klinger, Leiter des Bereichs Stellarator-Dynamik und -Transport am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald. «Dabei müssen wir Schritt für Schritt vorangehen, um die Anlage nicht zu überlasten und zu beschädigen.»

Die Plasmaentladung dauerte acht Minuten
Der Energieumsatz von 1,3 Gigajoule wurde mit einer durchschnittlichen Heizleistung von 2,7 Megawatt erreicht, wobei die Entladung über 480 Sekunden andauerte – auch das ist ein neuer Rekord für Wendelstein 7-X und einer der besten Werte weltweit. Vor dem Umbau erreichte Wendelstein 7-X maximale Plasmazeiten von 100 Sekunden bei deutlich geringerer Heizleistung.

Innerhalb weniger Jahre, so der Plan, soll der Energieumsatz bei Wendelstein 7-X auf 18 Gigajoule gesteigert werden, wobei das Plasma dann für eine halbe Stunde lang stabil gehalten werden soll. Der Stellarator hatte im Februar 2016 sein erstes Wasserstoff-Plasma erzeugt und im Juni 2018 einen Weltrekord für das sogenannte Fusionsprodukt erreicht, die Kombination aus Plasmahitze, Dichte und Einschlusszeit.

Quelle

M.A. nach IPP, Medienmitteilung, 22. Februar 2023

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