Neuer Ansatz für Abwasserbehandlung in Fukushima-Daiichi

Wissenschafter aus Japan und den USA arbeiten an einem Verfahren, um radioaktives Cäsium aus Wasser herauszufiltern. Ein Nebenprodukt aus der Zellstoff- und Papierindustrie soll bei der Behandlung der kontaminierten Abwässer von Fukushima-Daiichi behilflich sein.

16. Feb. 2015

Beim havarierten Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi wird bei den Aufräum-, Rückbau- und Säuberungsarbeiten anfallendes, kontaminiertes Wasser täglich aufgefangen und gelagert. Radioaktives Cäsium nimmt dabei eine bedeutende Rolle ein. Japanische Wissenschafter haben nach Möglichkeiten gesucht, wie das Cäsium vom Wasser getrennt werden kann. Einem Forscherteam um Yuichiro Otsuka vom japanischen Forestry and Forst Products Research Institute, Tomonori Sonoki von der Hirosaki University und Barry Goodell von der amerikanischen Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech) ist es gelungen, ein komplexes Molekül – Pyruvatdehydrogenase-Komplex (PDC) genannt – herzustellen, das vielversprechende Eigenschaften aufweist.

Ausgangsprodukt der Herstellung ist Lignin, das als Bestandteil pflanzlicher Zellwände bei der Zellstoff- und Papierherstellung in grossen Mengen als Nebenprodukt anfällt. Eigentlich hatten die Forscher vorgesehen, den PDC für die Produktion von Biopolymeren herzustellen. Durch Zufall wurde entdeckt, dass es mit dem PDC aufgrund seiner chemischen Struktur möglich sein sollte, gewisse Alkalimetalle wie Cäsium zu binden. Die Wissenschafter haben bei Labortests mit nicht radioaktivem Cäsium festgestellt, dass das Molekül geeignet ist, Cäsium sowohl zu binden wie auch aus einer Lösung zu entfernen.

Japanische Wissenschafter arbeiten nun daran, den PDC weiter zu entwickeln, um ihn zur Abwasserbehandlung in Fukushima-Daiichi einsetzen zu können.

Quelle

M.B. nach Virginia Tech, Medienmitteilung, 28. Januar 2015

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