Neue Allianz von Areva und Mitsubishi Heavy Industries
Die Vorsitzende der Geschäftsleitung der französischen Areva-Gruppe, Anne Lauvergeon, und der Präsident der japanischen Mitsubishi Heavy Industries, Ltd. (MHI), Kazuo Tsukuda, haben am 19. Oktober 2006 in Tokio eine Vereinbarung unterzeichnet, die eine vertiefte Zusammenarbeit der beiden Unternehmen auf dem Nukleargebiet einleitet.
Wie die beiden Unternehmen bei der Unterzeichnung festhielten, weckt die Wiederentdeckung der Kernenergie bei den Kunden neue Erwartungen an die Industrie, die grosse finanzielle und personelle Mittel zu mobilisieren hat. Vor dieser Herausforderung, die ausserordentliche Marktchancen eröffne, wollen Areva und MHI eine kraftvolle Allianz eingehen, die auf dem Erfolg ihrer Zusammenarbeit in der Vergangenheit aufbaue.
Neuentwicklung eines 1000-MW-Kernkraftwerks
Die beiden Unternehmen haben in den 1980er und 1990er-Jahren gemeinsam die Wiederaufarbeitungsanlage Rokkasho-mura in Japan errichtet, dies auf der Grundlage der für das französische Wiederaufarbeitungszentrum La Hague entwickelten Techniken. Als erstes konkretes Projekt im Rahmen der neuen Allianz haben sie sich auf die gemeinsame Entwicklung eines 1000-MW-Kernkraftwerks der dritten Generation geeinigt. Für Einheiten dieser Grössenklasse rechnen sie sich gute Marktchancen in zahlreichen Ländern Asiens, aber auch in den USA aus, wo die Stromnetze die heute angebotenen Kernkraftwerke mit einer Blockleistung von 1600-1700 MW kaum verkraften könnten. Der neue Reaktortyp soll bereits in drei bis vier Jahren Marktreife erlangen. Die Vereinbarung sieht im Weiteren gemeinsame Entwicklungen und Projekte in den Bereichen Komponentenlieferung, Dienstleistungen, Brennstoffkreislauf und Reaktoren der vierten Generation vor.
Weltmarkt neu formiert
Areva verspricht sich von der Allianz mit der MHI einen leichteren Zugang besonders auf die wachsenden Märkte Asiens und Ozeaniens. Für MHI ist die Vereinbarung von strategischer Bedeutung: Nach dem Verkauf von Westinghouse, mit der MHI bisher besonders in Japan eng zusammenarbeitete, an die japanische Konkurrentin Toshiba, bewahrt die Allianz mit Areva das Unternehmen vor einem Alleingang und stützt die Weiterentwicklung besonders auf dem Gebiet der Druckwasserreaktoren breit ab.
Der Verkauf der Westinghouse und die neue Allianz formieren den Weltmarkt für Leichtwasserreaktoren neu. Als Lieferanten treten jetzt im Wesentlichen vier Gruppen auf: die französischdeutsch-japanische Allianz Areva-Siemens-Mitsubishi (PWR und BWR), die russische Atomstroiexport (PWR), die amerikanisch-japanische General Electric-Hitachi (BWR) und die amerikanisch-japanische Westinghouse-Toshiba (PWR und BWR).
Quelle
P.B. nach Areva und MHI, Pressemitteilungen, 19. Oktober 2006
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