NEA: Wirtschaftlichkeit der Radioisotopenversorgung unsicher

Für die langfristige Sicherheit der Versorgung mit dem Radioisotop Molybdän-99 (Mo-99), das als Ausgangsisotop für das in der Nuklearmedizin existentiell wichtige Tochterisotop Technetium-99-m (Tc-99-m) benötigt wird, ist die Umrüstung auf schwach angereicherte Urantargets essentiell, doch gefährdet sie die Wirtschaftlichkeit. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Kernenergieagentur NEA der OECD, der im Dezember 2012 publiziert worden ist.

11. Jan. 2013

Die NEA streicht in ihrem Bericht hervor, dass langfristig kein globaler Zugang zu hoch angereichertem Uran (HEU) gesichert sei. So sind beispielsweise in den USA Bemühungen im Gange, den Export von HEU einzuschränken. Deshalb ist für die langfristige Versorgungssicherheit ein Umrüsten der Mo-99-produzierenden Reaktoren auf Targets aus schwach angereichertem Uran (LEU) unumgänglich, sind sich die Experten sicher. Mit der Umrüstung würde jedoch die verfügbare Bestrahlungs- und Verarbeitungskapazität reduziert, während die Produktionskosten für das Radioisotop anstiegen, räumt der Bericht ein. Falls sich die wirtschaftliche Situation der Isotopenproduktion nicht verbessere, drohten Versorgungsengpässe, befürchten die Experten, ein Problem, das die NEA bereits in einem Bericht im Juni 2011 dargelegt hatte. So liessen die jetzigen Mo-99-Produzenten nicht volle Kostenwahrheit walten und die Bestrahlung der Targets im Reaktor sei nicht kostendeckend. Sie profitierten davon, dass die Forschungsreaktoren ursprünglich für andere Zwecke gebaut und vollumfänglich vom Staat finanziert worden seien. Der Preis für Mo-99 orientiere sich nicht an den Herstellungskosten und halte kommerzielle Anbieter davon ab, in die Mo-99-Produktion zu investieren. Ohne kommerzielle Anbieter werde die Versorgung jedoch auf Dauer nicht sichergestellt werden können, warnen die NEA-Experten.

Alle Länder mit grossen Produktionsstätten von Mo-99 hätten zugesagt, ihre Produktion aus Non-Proliferations-Gründen von HEU- auf LEU-Targets umzustellen. Die Produktion mit LEU-Targets verteure das Radioisotop indessen um rund 8 % im Vergleich zur bisherigen Produktion mit HEU-Targets. Die Preisdifferenz falle mit fortschreitender Versorgungskette grösser aus. Die NEA schlägt deshalb in ihrem Bericht vor, dass gegebenenfalls die Regierungen die Umrüstung auf LEU-Targets und die Verbreitung des daraus produzierten Radioisotops unterstützen.

Quelle

D.S. nach NEA, Bericht «The Supply of Medical Isotopes: Market Impacts of Converting to Low-enriched Uranium Targets for Medical Isotope Production», Dezember 2012

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