Nagra: positives Fazit der Tiefbohrung in Rheinau

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat die Tiefbohrung in Rheinau abgeschlossen. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Gestein auch im Bereich der speziell untersuchten Störungen dicht ist.

14. Jan. 2022
Tiefbohrung Rheinau
Die Bohrung Rheinau lieferte weitere wichtige Erkenntnisse zur Sicherheit eines geologischen Tiefenlagers in der Nordschweiz.
Quelle: Nagra

Die Nagra hat die Bohrung in Rheinau abgeschlossen. Der Rückbau des Bohrplatzes hat bereits begonnen, die benutzten Flächen werden bis Mitte des Jahres rekultiviert. In gut drei Monaten arbeitete sich das Bohrgerät bis in eine Tiefe von rund 800 Metern vor und förderte Gesteinsproben zutage.

Östlich von Rheinau, am Rand des geologischen Standortgebiets, vermutete die Nagra sogenannte «steilstehende Störungen» im tieferen Untergrund. Hinweise auf solche Störungen hatte die Nagra aus früheren Untersuchungen, der 3D-Seismik.

Mit der nun abgeschlossenen Bohrung untersuchte die Nagra einerseits, ob und wie diese Störungen im Opalinuston ausgebildet sind. Andererseits wollte sie wissen, ob und auf welche Weise die Störungen die Eigenschaften des Opalinustons dort beeinflusst haben. «Uns interessierte das Verhalten des Opalinustons im Umfeld von Brüchen im Gestein, sogenannten tektonischen Störungen», erklärte Tim Vietor, Bereichsleiter Sicherheit und Geologie bei der Nagra. Die Untersuchungsergebnisse aus Rheinau seien vielversprechend: «Unsere Daten zeigen, dass der Opalinuston trotz Störungen dicht ist», sagt Vietor. Zudem hat sich bestätigt, dass sich Klüfte im Gestein selbst wieder abdichten: Bei Wasserzutritt quillt der Ton auf und verschliesst sie. «Diese beiden Eigenschaften – seine Dichtigkeit und die Fähigkeit, Klüfte selbst abzudichten – machen den Opalinuston zum idealen Gestein für ein Tiefenlager», so Vietor.

Die Erkenntnisse aus Rheinau sind für das Verständnis der Eigenschaften des Opalinustons wichtig – und damit für alle drei potenziellen Standortgebiete (Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost). Seit Frühling 2019 untersucht die Nagra alle drei Gebiete mit Tiefbohrungen. Aktuell läuft die letzte Bohrung in der Gemeinde Bachs (Gebiet Nördlich Lägern). Voraussichtlich im Herbst 2022 kann die Nagra bekannt geben, welche Region sich am besten für ein Tiefenlager eignet. Das letzte Wort bei der Standortsuche, die vom Bund geführt wird, haben Bundesrat und Parlament – und, falls ein Referendum zustande kommt, das Schweizer Stimmvolk.

Quelle

M.A. nach Nagra, Medienmitteilung, 14. Januar 2022

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft