Litauen: Investitionsaufruf für Kernkraftwerksprojekt

Im Februar 2010 hatte die Regierung fünf Unternehmen in die engere Auswahl gezogen, die in das geplante Kernkraftwerk Visaginas investieren und den Bau übernehmen sollen. Wer sich auf der Liste befindet, wurde nicht veröffentlicht. Im Mai gab die spanische Iberdrola SA bekannt, sie sei in der Vorauswahl.

Die ausgewählten Unternehmen haben bis November 2010 Zeit, verbindliche Angebote einzureichen. Der Gewinner wird laut Arvydas Sekmokas, Energieminister Litauens, Ende Jahr bestimmt. Anfang September hatte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Unterstützung ihrer Regierung für den Neubau zugesichert.

Politische Unterstützung gegeben

Günther Oettinger, EU-Kommissar für Energie, bestätigte am 7. September 2010 erneut die politische Unterstützung des Neubauprojekts. Nach dem Treffen mit Sekmokas betonte Oettinger, das Visaginas-Projekt habe regionale Bedeutung für ganz Europa. Mit der Abschaltung des einzigen Kernkraftwerks Litauens seien die Energietarife um 30% gestiegen, hatte Sekmokas Anfang Woche in Brüssel moniert. «Dies sei ein Novum in Europa und Litauen könne die Energieverbraucher nicht so unter Druck setzen, erklärte er und betonte, dass Litauen die Kernenergie als Quelle für Grundlaststrom beibehalten müsse. Als Voraussetzung für den EU-Beitritt hatte sich Litauen 2004 verpflichtet, sein einziges Kernkraftwerk – Ignalina – stillzulegen.

Das Bauprojekt Visaginas ist eines der strategischen Energieprojekte Litauens, um die Unabhängigkeit der Energieversorgung wiederzuerlangen und die Umsetzung der EU-Energiestrategie umzusetzen.