KKW in Deutschland: Betreiber einigen sich mit Regierung über mögliche Laufzeitverlängerung bis Frühjahr 2023
Die Betreiber der beiden in Deutschland noch am Netz befindlichen Kernkraftwerke, EnBW Kernkraft GmbH und PreussenElektra GmbH, haben sich mit der deutschen Bundesregierung über die Modalitäten eines möglichen Weiterbetriebs der Anlagen Isar-2 und Neckarwestheim-2 verständigt. Demnach werden die Betreiber alle vorbereitenden Massnahmen treffen, um einen befristeten Weiterbetrieb bis längstens 15. April 2023 zu ermöglichen.
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte zuvor erklärt, er gehe davon aus, dass die beiden Kernkraftwerke bis April 2023 am Netz bleiben müssten. Hintergrund seien die Prognosen zur Stromproduktion der französischen Kernkraftwerke. Danach sei ein Weiterbetrieb von zwei Kernkraftwerken in Deutschland über das Jahresende hinaus wahrscheinlich. Man gehe aktuell davon aus, dass Isar-2 und Neckarwestheim-2 auch im ersten Quartal 2023 am Netz sein werden.
Für das Kernkraftwerk Isar-2 (KKI-2) bedeutet dies, dass die Anlage nach entsprechender Vorbereitung zeitnah in einen Kurzstillstand geht, um eine Revision der Druckhaltervorsteuerventile durchzuführen. Nach dem Wiederanfahren kann die Anlage mit dem bestehenden Reaktorkern bis voraussichtlich März 2023 weiterlaufen. Die Bundesregierung wird bis spätestens Anfang Dezember über den tatsächlichen Abruf entscheiden. Sollte es keinen Abruf geben, ersetzt der Bund alle Kosten, die für die Vorbereitung eines Weiterbetriebs angefallen sind. Ein Gesetzgebungsverfahren wird kurzfristig angestossen, parallel hierzu wird an einer vertraglichen Absicherung gearbeitet.
Dazu Guido Knott, Vorsitzender der Geschäftsführung der PreussenElektra GmbH: «Auch wenn es leider noch keine endgültige Klarheit über den Weiterbetrieb von Isar-2 gibt, begrüssen wir die erzielte Einigung. Damit lässt sich arbeiten, und mit den notwendigen Vorarbeiten können wir jetzt beginnen.» Knott betont: «Eines aber ist klar: Die Vorbereitungen für den Weiterbetrieb erfordern einen erheblichen zusätzlichen Einsatz der KKI-Kraftwerksmannschaft und vieler Kolleginnen und Kollegen aus der Unternehmenszentrale. Insbesondere die Schichtmannschaft im KKI-2 muss sich nunmehr auf die neue Situation einstellen. Zudem ergeben sich durch den ungeplanten weiteren Betrieb von Isar-2 Folgeeffekte für den Rückbau weiterer Kraftwerke der PreussenElektra-Flotte. Eine zeitnahe Entscheidung über den tatsächlichen Abruf von Isar-2 würden wir daher sehr begrüssen.»
Quelle
S.D. nach KernD, Medienmitteilung, 27. September 2022
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