Kernenergie vermeidet CO2-Emissionen – IEA-Bericht betont Umweltvorteile
Der aktuelle Bericht «Clean Energy Market Monitor» der Internationalen Energieagentur (IEA) hebt die bedeutende Rolle der Kernenergie bei der Vermeidung von CO2-Emissionen hervor. Trotz eines Rückgangs bei den Neuzugängen von Kernkraftkapazitäten im Jahr 2023 bleibe die Kernenergie ein zentraler Pfeiler im Kampf gegen den Klimawandel.
In den letzten fünf Jahren trugen laut IEA 28 in Betrieb genommene Reaktoren in zehn Ländern mit einer Gesamtleistung von 30,5 GW dazu bei, mehr als 160 Mio. Tonnen CO2-Emissionen jährlich zu vermeiden. Dieser Beitrag ist insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern signifikant, wo neue Kernkraftwerke hauptsächlich Kohle- und Gaskraftwerke ersetzen und damit rund 80% der global vermiedenen Emissionen ausmachen. China führt den Ausbau der Kernenergie an und hat in den letzten fünf Jahren 11 GW hinzugefügt, was den grössten Anteil weltweit darstellt.
Der Bericht unterstreicht auch die Notwendigkeit der Verlängerung der Betriebsdauer bestehender Kernkraftwerke, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Zwei Drittel des weltweiten Kernkraft-Parks sei seit mehr als 30 Jahren in Betrieb, und die Verlängerung ihrer Betriebszeit gilt als kosteneffektive Massnahme zur Reduktion von Emissionen.
Zum Jahresbeginn 2024 waren weltweit 58 Kernreaktoren mit einer Gesamtkapazität von über 60 GW im Bau. Um jedoch die Rolle der Kernenergie bei der Erreichung von Netto-Null-Emissionen bis 2050 voll auszuschöpfen, müsse der jährliche Zubau auf durchschnittlich 33 GW in den 2030er Jahren steigen. Der IEA-Bericht betont die Bedeutung von Innovationen, wie kleinen modularen Reaktoren, die neue Märkte erschliessen und die Nutzung der Kernenergie erweitern könnten, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Energiesicherheit zu verbessern.
Die weltweiten CO2-Emissionen stiegen an – aber weniger stark
In dem parallel veröffentlichten Bericht «CO2 Emissions in 2023» kommt die IEA zum Ergebnis, dass die weltweiten energiebedingten CO2-Emmissionen im Jahr 2023 weniger stark angestiegen sind als im Jahr zuvor – um 410 Mio. Tonnen oder 1,1% - obwohl sich das Wachstum der Gesamtenergienachfrage beschleunigte. Eine Ursache für den Emissionsanstieg sei die von aussergewöhnlichen Dürren betroffene Wasserkraft. Der anhaltende Ausbau und Einsatz von Photovoltaik, Windkraft und Kernenergie habe dazu beigetragen, dass ein stärkerer Einsatz fossiler Brennstoffe vermeidbar war. Ohne saubere Energietechnologien wäre der weltweite Anstieg der CO2-Emissionen in den letzten fünf Jahren dreimal so hoch gewesen.
Quelle
S.D. nach IEA, Medienmitteilungen, 1. März 2024